18.12.2015
Wie die Studie von Forschern der Lund Universität in Schweden zeigte, existieren in Wasseraufbereitungsanlagen, Trinkwasserleitungen und selbst in Wasserzählern bisher unbekannte Ökosysteme im Miniaturformat. Es sei völlig normal, dass ein Glas Leitungswasser Millionen harmloser Bakterien enthalte, so die Forscher. Innerhalb des Trinkwassersystems bilden sie einen dünnen, klebrigen Film, einen sogenannten Biofilm, der alle Oberflächen bedecke. Mit neusten Techniken untersuchten die Wissenschaftler nun, welche Bakterienarten in solchen Biofilmen zu finden sind. Ihr Ergebnis, das in der Fachzeitschrift Microbes and Environments veröffentlicht wurde: In Wasserleitungen sind mindestens ein paar Tausend verschiedene Bakterienarten zu finden – eine große, bislang unbekannte Vielfalt.
Diese Bakterien könnten eine wichtigere Rolle spielen als bisher gedacht. Unter anderem vermuten die Wissenschaftler, dass ein großer Teil der Wasserreinigung auch in den Wasserrohren stattfindet und nicht nur in Trinkwasseraufbereitungsanlagen. So fanden die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Bakterienzusammensetzung in den Leitungen und der Wasserqualität. „Wir glauben, dass es Bakterien gibt, die dabei helfen, das Wasser zu säubern“, sagt die Wissenschaftlerin Catherine Paul. Die Forscher hoffen nun, dass es möglich sein könnte, die Wasserqualität zu verbessern, indem man die Zusammensetzung der Bakterien in den Biofilmen optimiert.
HH