28.07.2015
Wie gut ein Scheinmedikament Schmerzen lindert, hat einer neuen US-amerikanischen Studie zufolge auch damit zu tun, wie es verabreicht wird. Wie sich aus einem Vergleich von fast 150 randomisierten Studien zur Therapie von Kniegelenksarthrosen abzeichnete, reagierten Patienten besser auf Placebos, die in das Gelenk injiziert oder auf das Knie aufgebracht wurden als auf Placebos, die geschluckt werden mussten. Dies berichten Dr. Raveendhara Bannuru und Kollegen vom Tufts Medical Center in Boston in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine. Die Ergebnisse der Studie belegen zum einen, dass eine Behandlung mit Scheinmedikamenten durchaus einen klinisch relevanten Effekt haben kann. Zum anderen, dass sich die Darreichungsform der Placebos offenbar auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten auswirkt. Um die Effektivität von Medikamenten einschätzen und mit anderen vergleichen zu können, müsse dies berücksichtigt werden, so die Forscher.
Schon früher habe sich gezeigt, dass eine Reihe von Faktoren die Wirksamkeit von Placebos beeinflussen, schreiben britische Kollegen in einem Editorial. So könne sich zum Beispiel die Umgebung, in der diese verabreicht werden, die Farbe der Mittel oder die Interaktion zwischen Arzt und Patient darauf auswirken, wie gut ein Scheinmedikament wirke. Eine große Rolle spielt nicht zuletzt die Erwartungshaltung des Patienten. Hier sei es nicht überraschend, dass die Erwartung bei einer dramatischeren Maßnahme wie einer Injektion, die am Ort der Symptome ansetzte, größer sei als bei einer Pille, so die Autoren.
HH