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Ig-Nobel-Preis: Schinken stoppt Nasenbluten

17.09.2014

Was tun, wenn die Nase einfach nicht aufhört zu bluten? Man nehme eine Scheibe Schinken und stopfe sie sich in das Nasenloch. Klingt nach Unfug, ist aber das Ergebnis einer ernsthaften Untersuchung. So kam es auch, dass diese wissenschaftliche Arbeit – neben anderen kuriosen Studien – jetzt mit dem Ig-Nobel-Preis ausgezeichnet wurde.

Gary Dryfoos vom Ig-Nobel-Preis-Komitee demonstriert, wie ein ins Nasenloch gesteckter Streifen geräucherter Schinken sehr starkes, lebensbedrohliches Nasenbluten stoppen kann.
Gary Dryfoos vom Ig-Nobel-Preis-Komitee demonstriert, wie ein ins Nasenloch gesteckter Streifen geräucherter Schinken sehr starkes, lebensbedrohliches Nasenbluten stoppen kann.
© picture alliance/AP Photo

Gestern, am Abend des 18. September 2014, war es wieder soweit: An der Harvard-Universität, USA, wurden die Ig-Nobel-Preise verliehen. Mit der an den Nobel-Preis angelehnten Auszeichnung werden alljährlich Forscher prämiert, die mit ihrer Arbeit die Menschen zuerst zum Lachen, dann aber zum Nachdenken bringen.

So auch besagte Studie über die Wirkung von Schinken bei Nasenbluten, bei der das Forscherteam um Dr. Sonal Saraiya von der Michigan State University, USA, dieses Mittel der volkstümlichen Medizin gegen Nasenbluten genauer unter die Lupe genommen hatte. Hintergrund ist eine seltene Krankheit mit dem Namen Glanzmann-Thrombasthenie, bei der die Funktion der Blutplättchen derart gestört ist, dass es zu einer stark erhöhten, lebensgefährlichen Blutungsneigung – vor allem in der Nase – kommen kann. Die Wissenschaftler konnten in einem Fallbericht über eine vierjährigen Patienten zeigen, dass eine Scheibe geräucherten Schinkens pro Nasenloch die Blutung schnell und effektiv stoppte und Folgeschäden ausblieben. Sie vermuten, dass die Wirkung durch Gerinnungsfaktoren aus dem Schweinefleisch eintritt. Zudem würde das Salz im Schinken große Mengen Flüssigkeit anziehen. Saraiya rät vom routinemäßigen Einsatz von Schinken bei Nasenbluten dennoch ab, da die Infektionsgefahr einfach zu groß sei.

Der diesjährige Ig-Nobel-Preis für Physik ging derweil an Forscher aus Japan, die untersuchten, ob Bananenschalen tatsächlich so rutschig sind, wie uns Cartoons glauben machen wollen. Norwegische Forscher bekamen den Preis in der Kategorie Arktis-Forschung für ihre Untersuchung, wie wildlebende Rentiere auf als Polarbären verkleidete Menschen reagieren. Und US-Wissenschaftler wurden für eine Studie prämiert, die untersucht hatte, ob sich das Halten von Katzen auf die geistige Gesundheit der Besitzer auswirkt, und zu dem Schluss kommt, dass tatsächlich ein gewisses Risiko von den Katzen ausgeht.

Für noch mehr kuriose Ergebnisse empfiehlt sich ein Besuch der englischsprachigen Webseite des Ig-Nobel-Preis-Komitees, die die Preisträger der vergangenen Jahre inklusive ihrer Studien auflistet.

FH

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