Was ist das? - Definition
Schleimbeutel sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Säcke, die sich an besonders druckbelasteten Körperstellen befinden. Am häufigsten entzünden die Schleimbeutel am Knie- oder Ellenbogengelenk.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Im menschlichen Körper finden sich über 40 Schleimbeutel, meist sind sie in der Nähe von Gelenken zu finden. Sie funktionieren zum einen wie ein Gleitkissen, wenn zum Beispiel zwei Bänder aufeinandertreffen. Zum anderen ist ihre Aufgabe den Druck von aufeinanderliegenden Strukturen gleichmäßig zu verteilen und damit Druckspitzen auf einen Punkt zu vermindern. Strukturen, die häufig von Schleimbeuteln "abgepolstert" werden sind Sehnen kräftiger Muskeln und die darunterliegenden Knochen. Die meist belastetsten Gelenke sind das Knie- und das Ellenbogengelenk. Besonders bei Berufsgruppen, die häufig im Knien arbeiten müssen (z.B. Fliesen - oder Plattenleger), kommt es zur chronischen Belastung der Schleimbeutel und damit zur Reizung.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Im Bereich der Kniescheibe oder im Ellenbogen zeigt sich eine gerötete, überwärmte und schmerzhafte Schwellung. Durch eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Schleimbeutel fühlt sich die Schwellung teigig und weich an. Wird der Schleimbeutel von einem Arzt punktiert, entleert sich meist farbloses Sekret. Ist die Ursache der Schleimbeutelentzündung durch eine Prellung oder einen Unfall bedingt, findet man bei der Punktion frisches oder altes Blut im Schleimbeutel.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Kommt es immer wieder zur vermehrten Belastung der Schleimbeutel, entwickelt sich eine chronische Schleimbeutelentzündung. Der Schleimbeutel ist immer verdickt, tut aber weniger weh als bei der akuten Entzündung. Meist wird bei der chronischen Schleimbeutelentzündung zur operativen Entfernung des Schleimbeutels geraten.
Ist es im Rahmen einer Verletzung zur Eröffnung des Schleimbeutels gekommen, so besteht die Gefahr, dass Bakterien in den Schleimbeutel eindringen. Folge ist eine eitrige Schleimbeutelentzündung. Um eine Schädigung des Gelenkes zu verhindern ist hier eine rasche Behandlung mit Antibiotika oder sogar eine Operation nötig.
Was kann sonst noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei chronischen Erkrankungen wie z.B. der Gicht kann es durch Ablagerungen von Harnsäure in den Schleimbeuteln zur Entzündung kommen.
Auch bei rheumatischen Erkrankungen kommt es häufig zu Schleimbeutelentzündungen, auch wenn die Schleimbeutel nicht vermehrt belastet wurden.
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
- Wenn möglich sollten längere kniende Tätigkeiten vermieden, oder die Kniegelenke z.B. durch Schoner geschützt werden.
- Besteht der Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung, ist es hilfreich, das Gelenk zu schonen und die entzündete Stelle zu kühlen, bis sie einem Arzt gezeigt werden kann.
Bearbeitungsstand: 05.12.2011
Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Wülker, Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme, (2009), 2. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Schleimbeutelentzündung: Behandlung
Bei einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) zielt die Behandlung vor allem darauf ab, den betroffenen Schleimbeutel vorübergehend zu schonen und die Entzündung mit geeigneten Mitteln einzudämmen.
Neben diesen allgemeinen Maßnahmen muss der Arzt bei der Behandlung auch den Auslöser der Schleimbeutelentzündung berücksichtigen. Ist die Bursitis beispielsweise aufgrund einer Infektion mit Bakterien entstanden, können Antibiotika nötig sein, welche die Erreger gezielt bekämpfen. Ist eine Überbeanspruchung die Ursache für die Schleimbeutelentzündung – zum Beispiel durch einseitige Bewegungsmuster beim Sport –, ist es besonders wichtig, in Zukunft eine zu starke Belastung im betroffenen Körperbereich zu vermeiden, um einem Rückfall vorzubeugen.
Bei einer konsequenten und angemessenen Behandlung klingt eine akute Schleimbeutelentzündung in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen ab. Bei einigen Patienten treten die Beschwerden allerdings erneut auf, sobald sie den Körperbereich wieder beanspruchen.
Wichtigste Maßnahmen: Schonen und kühlen
Unabhängig davon, welche Ursachen die Schleimbeutelentzündung hat, gibt es eine Reihe allgemeiner Maßnahmen zur Behandlung einer akuten Schleimbeutelentzündung. Das A & O: Der betroffene Körperreich sollte so gut wie möglich geschont werden. Ist die Entzündung als Folge einer hohen Belastung aufgetreten – etwa durch dauerndes Hinknien (z.B. bei Fliesenlegern) oder durch permanente Überkopfarbeiten (z.B. bei Malerarbeiten) –, reicht es manchmal schon aus, die jeweilige Tätigkeit vorübergehend konsequent einzustellen. Halten die Beschwerden weiter an, kann eine gezielte, vorübergehende Ruhigstellung mit einer Schiene oder einem Verband sinnvoll sein. Eine solche Ruhigstellung sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein, um die Beweglichkeit zu erhalten und Muskelschwund zu verhindern.
Bei einer Schleimbeutelentzündung hat sich neben gezieltem Schonen auch gezieltes Kühlen bewährt. Kälte führt dazu, dass der entzündete Schleimbeutel abschwillt und die Beschwerden zurückgehen. Wohltuend können zum Beispiel kühlende Salben oder Kältepacks sein. Achten Sie darauf, Kältepacks nicht direkt auf die Haut zu legen – andernfalls könnte eine Erfrierung die Folge sein. Umwickeln Sie das Kältepack daher vor dem Auflegen mit einem Tuch.
Beachten Sie: Im Gegensatz zur Behandlung mit Kälte ist Wärme bei einer Schleimbeutelentzündung nicht zu empfehlen – Wärme kann die Entzündung sogar fördern und die Symptome verstärken.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
In Absprache mit Ihrem Arzt können Sie vorübergehend auf rezeptfreie, entzündungshemmende Mittel (sog. Antiphlogistika) zurückgreifen, so zum Beispiel auf Wirkstoffe wie Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Diese Präparate dämmen die Entzündung ein und lindern die Schmerzen. Sind die Schmerzen sehr ausgeprägt, wird Ihnen Ihr Arzt gegebenenfalls stärkere Schmerzmittel verabreichen oder eine Injektion mit Lokalanästhetika (örtliche Betäubung) in Erwägung ziehen. Auch kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, Kortisonpräparate direkt in das betroffene Gelenk zu spritzen.
Ist der Schleimbeutel stark geschwollen, kann der Arzt durch eine Punktion überschüssige Flüssigkeit entfernen, was schmerz- und druckentlastend wirkt.
Auch wenn der entzündete Schleimbeutel möglichst geschont werden sollte: Die Beweglichkeit des Gelenks muss weiterhin erhalten werden und die Muskeln müssen trainiert werden. Daher wird der Arzt gegebenenfalls eine Physiotherapie verschreiben, nachdem das Gelenk mehrere Tage ruhiggestellt wurde.
Bursektomie: Entfernung des Schleimbeutels
Manchmal kann es nötig sein, den betroffenen Schleimbeutel operativ zu entfernen. Diesen Eingriff nennt man Bursektomie. Eine Bursektomie kann zum Beispiel bei einer eitrigen, infektiösen Schleimbeutelentzündung das Mittel der Wahl sein.
Eine chronische Schleimbeutelentzündung – also eine Bursitis, die auch nach längerer Behandlung bestehen bleibt oder immer wiederkehrt – kann ebenfalls eine Bursektomie erforderlich machen, wenn andere Therapiemaßnahmen erfolglos geblieben sind.
Der Chirurg setzt zunächst einen Hautschnitt und entnimmt anschließend den entzündeten Schleimbeutel. Nach der operativen Entfernung wird der betroffene Bereich mit einem Verband oder mit einer Schiene versehen und für mehrere Tage ruhiggestellt.
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Letzte Aktualisierung: Dezember 2016