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04.04.2023
Für einen Schlaganfall gibt es zwei Gründe: Ein Gefäß, das durch ein Blutgerinnsel verstopft ist, oder – ganz im Gegenteil – eine Blutung im Gehirn. Ein Blutgerinnsel ist die weitaus häufigere Ursache, und je schneller damit begonnen wird, es aufzulösen, umso besser sind die Heilungschancen. Bei einem „blutigen“ Schlaganfall darf dies aber auf keinen Fall gemacht werden, weil es die Ursache noch verschlimmern würde.
Und hier kommen die MSU ins Spiel: In diesen Rettungswagen gibt es ein kleines Labor und einen Computertomographen, mit dem schnell herausgefunden werden kann, um welche Art von Schlaganfall es sich handelt. Sobald dies feststeht, kann mit der Behandlung begonnen werden. Dafür ist extra ein Neurologe mit an Bord.
In einer Studie wurde nun nachgewiesen, dass dies nicht nur zu besseren Behandlungsergebnissen führt, sondern zudem auch noch Kosten senkt: Der Behinderungsgrad auf einer siebenstufigen Skala war bei denjenigen, die in einer MSU behandelt wurden, nach drei Monaten geringer. Prof. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin, sagte: „Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung für die Betroffenen: Es ist durchaus relevant für die Lebensqualität, ob man nach einem Schlaganfall eine Behinderung dritten oder vierten Grades auf der modifizierten Rankin-Skala hat. Auch im Hinblick auf die Folgekosten macht das einen Unterschied. Kurz gesagt: Je höher der Behinderungsgrad, desto mehr und längere Therapie ist notwendig.“
In einer weiteren Studie wurde berechnet, dass MSU zu mehr Lebensjahren bei besserer Gesundheit (QALY) beitragen. Die Mehrkosten pro QALY durch MSU lagen bei etwa 41.000 Euro. „In Deutschland gibt es keine offizielle Festlegung, wie viel ein QALY kosten darf. Die ‚WHO Commission on Macroeconomics and Health‘ schlägt einen Schwellenwert des Ein- bis Dreifachen des pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts vor. Das wären […] zwischen 53.000 und 162.000 Euro. Die Mehrkosten für den Einsatz von MSU sind somit auch gesamtgesellschaftlich vertretbar“, erklärte Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Quellen: DOI 10.1002/ana.26541, DOI 10.1002/ana.26602