26.05.2015
Ein Medikament, das auf Blutgefäße im Gehirn erweiternd wirkt und in manchen Ländern zur Behandlung von Schlaganfällen eingesetzt wird, könnte auch gegen Mittelohrentzündungen helfen. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher in Versuchen mit Mäusen.
Eine örtliche Behandlung mit dem Wirkstoff Vinpocetin verringerte die Entzündung des Mittelohrs und eine Überproduktion an schleimigen Sekreten. Das stellten Forscher von der Georgia State University und der University of Rochester fest. Die Symptome wurden dabei durch Streptococcus pneumonia hervorgerufen, ein Bakterium, das zu den häufigsten Verursachern von Mittelohrentzündungen zählt. Das Medikament ging zudem mit einem geringeren Hörverlust einher, und die Bakterienmenge verringerte sich merklich, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Immunology. Vinpocetin ist ein Wirkstoff, der aus einem Pflanzeninhaltsstoff weiterentwickelt und lange Zeit zur Behandlung neurologischer Störungen verwendet wurde.
Sollte sich das Mittel bei Menschen ebenfalls bewähren, wäre dies ein großer Erfolg: Da auch in diesem Bereich die Antibiotikaresistenzen zunehmen, sei es immens wichtig, neue, nicht-antibiotisch wirkende Arzneimittel zu finden, die gegen Mittelohrentzündungen helfen, sagen die Forscher. Außerdem gebe es bislang keine Medikamente, mit denen sich die übermäßige Schleimproduktion, die mit Mittelohrentzündungen einhergehen kann, effektiv kontrollieren lassen. Zwar spielen Muzine, die Hauptkomponenten von Schleim, eine wichtige Rolle bei der Beseitigung von Bakterien: Eine unkontrollierte Schleimproduktion könne sich auf diese Aufgabe jedoch gegenteilig auswirken und außerdem die Schallleitung und damit das Hören beeinträchtigen, so die Forscher.
HH