17.02.2014
Ob Neureuther in fünf Tagen zum olympischen Slalomrennen antreten kann, ist ungewiss. Stechende Schmerzen im Nacken zwangen den 29-Jährigen dazu, nach einer Trainingsfahrt durch die Slalomstangen die Ski wieder abzuschnallen. Solche Nackenschmerzen gelten als typische Symptome bei einem Schleudertrauma. Diese Verletzung, die sehr häufig bei Autounfällen passiert, wird von Experten auch Peitschenschlagsyndrom genannt. Denn der Kopf wird dabei wie die Spitze einer Peitsche blitzschnell vor und zurück bewegt. Das führt dazu, dass Bänder und Kapseln der Halswirbelsäule gestaucht und gedehnt werden. Darüber hinaus ist die Hals- und Nackenmuskulatur ebenfalls betroffen: Sie wird gezerrt und kann sich schmerzhaft verspannen.
Häufig merken die Patienten kurz nach dem Aufprall nur wenig von der Verletzung. Erst am folgenden Tag erreichen die Schmerzen ihre volle Stärke – besonders bei Bewegungen des Kopfes. Es können zudem unter anderem Schwindel, Hör- und Sehstörungen sowie ein Schwächegefühl auftreten. Häufig klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder ab, doch sie können auch über Monate bestehen bleiben. Je nachdem, wie stark diese Symptome ausfallen, reichen Wärme und Ruhe oft zur Behandlung aus. Ergänzend verordnen Ärzte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei verkrampfter Nackenmuskulatur können muskelentspannende Medikamente eingesetzt werden. Ärzte raten davon ab, sich bei einem Schleudertrauma zu sehr in Watte zu packen. Schonhaltungen des Kopfes können dafür sorgen, dass die Probleme sich noch verstärken und verlängern.
Von zu viel Ruhe kann bei Felix Neureuther sicher keine Rede sein. Entgegen der anfänglichen Hoffnung des Deutschen Skiverbands scheinen seine Nackenprobleme jedoch stärker zu sein als angenommen. Sein Start beim Riesenslalom in zwei Tagen ist unwahrscheinlich, und auch für den Slalom am nächsten Samstag, Neureuthers Paradedisziplin, äußerten sich die Offiziellen wenig optimistisch.
RF