19.04.2016
„Die Austauschschüler kommen aufgeschlossener, selbstsicherer und reifer als ihre Altersgenossen nach Hause zurück“, sagt Henriette Greischel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die im Rahmen ihrer Promotion die Studie durchgeführt hat. Zwar seien die Jugendlichen, die das Abenteuer Ausland wagen, generell etwas extrovertierter. Aber sie gewännen durch ein solches Lebensereignis in ihrer Persönlichkeitsentwicklung trotzdem noch dazu. Besonders wertvoll dürfte hierfür die Erfahrung der Selbstständigkeit sowie die interkulturellen Einflüsse sein, sagt Greischel. Das soziale Netzwerk der Austauschschüler bestehe aus deutlich mehr internationalen Kontakten, die von ihnen auch genutzt würden. Das mache die Schüler deutlich offener gegenüber anderen Menschen und Kulturen. So könnte auch die Gesellschaft vom Auslandsaufenthalt der jungen Menschen profitieren. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind im Fachblatt Journal of Youth and Adolescence nachzulesen.
„Aufgrund unserer Erkenntnisse können wir ein solches Lebensereignis nur jedem empfehlen“, sagt Greischel. Allerdings solle sich die Gruppe derer, die an einem Austauschprogramm teilnehmen, aus unterschiedlichen Jugendlichen zusammensetzen. Denn auch wenn die Zahl der Schüler ansteige, die für ein Schuljahr in die Fremde gehen, beschränke sich das nach wie vor weitgehend auf Jugendliche, die durch ihr Elternhaus besser unterstützt werden. Wünschenswert sei eine finanzielle Hilfe für Jugendliche aus ärmeren Familien, um ihnen die besonderen Entwicklungsmöglichkeiten nicht vorzuenthalten. Aus dem gleichen Grund sei es wichtig, dass ein Austauschjahr nicht nur für Gymnasiasten, sondern auch für Besucher anderer Schultypen besser umsetzbar sei.
Friedrich Schiller Universität Jena/ HH