04.01.2018
Impfen wird in Deutschland wohl auch künftig Privatsache bleiben – zumindest bei einer Neuauflage der Großen Koalition. Aus Sicht der amtierenden Bundesregierung ist eine allgemeine Impfpflicht nicht nötig. Das geht aus der Antwort des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.
Demnach hat die Koalition in den vergangenen Jahren bereits „wichtige Schritte zur Erhöhung der Impfquoten unternommen“. Das BMG verweist dabei vor allem auf das Präventionsgesetz aus dem Jahr 2015. Seitdem können etwa Kitas und Schulen beim Auftreten von Masern ungeimpfte Kinder oder Lehrer vorübergehend ausschließen. Zudem ist für Eltern eine Impfberatung beim Arzt Pflicht, bevor ihr Kind in eine Kita aufgenommen wird. Ohnehin könne über die Vorsorgechecks bei Säuglingen und Kleinkindern viel erreicht werden, heißt es. Bei den Einschulungsuntersuchungen lägen die Impfquoten daher im guten oder sehr guten Bereich. „Defizite bestehen jedoch noch in den höheren Altersgruppen jenseits des Alters der Einschulung“, räumt das Ministerium ein.
Mit der Impfbereitschaft der Deutschen ist die Regierung insgesamt zufrieden. Der Anteil genereller Impfgegner sei gering, wie eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeige. „Vielfach resultieren die bestehenden Impflücken aus Nichtwissen, Vergesslichkeit oder Angst vor möglichen Nebenwirkungen.“ Die überwiegend positive Einstellung zum Impfen biete jedoch gute Voraussetzungen für eine Erhöhung der Impfquoten. Kampagnen und Projekte sollen dabei für mehr Aufklärung sorgen.
sch/PZ