04.01.2013
Spezielle Nervenzellen senden nur Signale für Juckreiz, aber nicht für Schmerzen. Dies fanden US-amerikanische Wissenschaftler durch Versuche an Mäusen heraus. Ließen sich die Ergebnisse für den Menschen bestätigen, könnte dies helfen, eine Behandlung für Menschen mit chronischem Juckreiz zu entwickeln, hoffen die Forscher.
Im Zentrum der Forschung standen Nervenbahnen, die Informationen von der Haut erhalten und diese an das Rückenmark weiterleiten, wo andere Nervenzellen die Antwort auf den Reiz koordinieren. Bisher sei unklar gewesen, ob einige dieser Nervenzellen, die sowohl auf Juckreiz als auch auf Schmerzen reagieren, beide Signale an das Gehirn weiterleiten, oder nur solche für das Jucken. Es habe sich gezeigt, dass Letzteres zutrifft, berichten die Forscher im Fachmagazin Nature Neuroscience: Auch bei einem Schmerzreiz leiten diese speziellen Nervenzellen nur die Information "Das juckt!" weiter.
Sowohl Schmerz, als auch Juckreiz sind lebenswichtige Empfindungen. Schmerz bringt uns dazu, ein schmerzendes Körperteil zurückzuziehen um Schaden abzuwenden. Ein Juckreiz wiederum warnt uns vor der Anwesenheit von Reizstoffen, zum Beispiel bei einer allergischen Reaktion. Halten diese Empfindungen jedoch länger an, sind sie nicht mehr positiv. Verursachen Medikamente den anhaltenden Juckreiz, kann dies manche Menschen sogar dazu bringen, lieber ihre Medikamente absetzen, als das Jucken weiter zu ertragen, so Xinzhong Dong von der Johns Hopkins University in Baltimore. Mit der Entwirrung von Schmerz- und Juckempfindungen sollten Forscher nun in der Lage sein, Medikamente gegen chronischen Juckreiz zu entwickeln, die gezielt juckreizspezifische Nervenzellen ansprechen, so Dong.
hh