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09.03.2022
Der Wirkstoff Votucalis wurde aus dem Speichel der braunen Ohrzecke (Rhipicephalus appendiculatus) gewonnen. Er dient eigentlich dazu, dass der Wirt den Stich der Zecke nicht bemerkt. Votucalis reduziert die Histaminreaktion des Körpers, die Juckreiz und Schmerzreaktionen auslöst, indem es alle vier bekannten alle Histaminrezeptoren hemmt. Damit ist Votucalis auch für die Behandlung von Erkrankungen interessant, die chronische Schmerzen oder Juckreiz verursachen, beispielsweise atopische Dermatitis, Psoriasis, Arthritis, Diabetes, Ischias oder Rückenschmerzen.
Die Forscher hoffen, dass Votucalis zu einer Alternative für Schmerzmittel wie Gabapentin und Opioide werden könnte. Im Gegensatz zu Opioiden gelangt Votucalis nicht in das Gehirn, so dass es nicht süchtig macht und Nebenwirkungen weniger wahrscheinlich sind. Dr. Ilona Obara von der Newcastle Universität ist zuversichtlich: „Votucalis wurde bereits an Menschen mit anderen Erkrankungen wie Bindehautentzündung ohne größere Nebenwirkungen getestet, sodass das Potenzial für die Entwicklung zu einem Medikament gegen chronische Schmerzen und Juckreiz definitiv vorhanden ist.“
Votucalis kann rekombinant in großen Mengen hergestellt werden und soll nun in klinischen Studien näher untersucht werden. Dabei wollen die Forscher herausfinden, wie der Wirkstoff am besten verabreicht werden kann, um ihn effektiv an die Stellen zu bringen, an denen Juckreiz und Schmerz auftreten.
Quelle: DOI 10.3389/fphar.2022.846683