27.02.2014
Bakterien lieben den Händedruck – er erleichtert ihnen das Wandern von einem Menschen zum anderen. Dass Ärzte, Arzthelfer und Krankenpfleger deshalb auf gute Handhygiene achten, passt ihnen gar nicht. Also suchen sie sich andere Wege der Verbreitung. Forscher aus der Schweiz haben nun einen bisher nur wenig beachteten Weg entdeckt: über das Stethoskop.
Auf einem Stethoskop, das Ärzte zum Abhören benutzen, tummeln sich demnach mehr Bakterien als auf der Handfläche eines Arztes, berichten die Wissenschaftler. Im Laufe eines Tages komme es mit der Haut vieler Patienten in direkten Kontakt. Auf diese Weise könnte das Diagnosegerät durch vorhergehende Untersuchungen Tausende von Bakterien, darunter auch problematische, beherbergen und verbreiten. "Das Stethoskop muss als Verlängerung der ärztlichen Hand angesehen und deshalb nach jedem Patientenkontakt mit desinfiziert werden", schlussfolgert Dr. Didier Pittet vom Universitätsspital Genf.
Er und seine Kollegen hatten untersucht, mit wie vielen Bakterien ein Arzt nach dem Abhören eines einzigen Patienten kontaminiert war. Proben wurden von zwei Stellen des Stethoskops, vom Handrücken, den Fingerspitzen sowie zwei Stellen auf der Handinnenfläche genommen. Die Untersuchungen ergaben, dass auf der Membran des Stethoskops mehr Bakterien anzutreffen waren als auf der gesamten ärztlichen Hand, ausgenommen den Fingerspitzen. Der Schlauch des Stethoskops wies außerdem mehr Bakterien auf als der Handrücken des Arztes.
HH