11.10.2016
Schürfwunden oder kleinere Schnittverletzungen können gut selbst behandelt werden. Sind grobe Verunreinigungen sichtbar, muss die betroffene Stelle unter fließendem Wasser abgespült werden, danach tragen Sie ein Desinfektionsmittel auf. Blutet die Wunde nicht mehr, sollte sie anschließend mit einem Pflaster geschützt werden. Dies kann eine Infektion vermeiden. Wichtig: Wer sich verletzt hat, prüft am besten seinen Impfstatus und achtet hier besonders auf einen vorhandenen Tetanusschutz. Gerne beraten hierzu die Apotheker vor Ort. Ob eine Wunde in Eigenregie versorgt werden kann, ist von Fall zu Fall abzuwägen. Tiefe, klaffende Wunden sowie Bissverletzungen gehören in die Hände eines Arztes, ebenso muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, wenn kein Tetanusschutz bestehen sollte.
Ein Wundverband, der sitzt
Ein Wundverband sollte nicht wehtun, keimdicht und gleichzeitig luftdurchlässig sein. Wer Kontaktallergien hat, verwendet am besten Verbandmaterial, das frei von allergieauslösenden Stoffen ist. Ideal sind Verbände, wenn sie die Wunde sicher abschließen, aber nicht zu fest oder einschnürend sind. Der Wundverband nimmt so das Wundsekret optimal auf, hält die Wunde feucht und unterstützt das Abheilen. Ein Verkleben des Verbandes mit der Verletzung lässt sich verhindern, wenn eine desinfizierende Salbe dünn auf die Stelle aufgetragen wird. Sobald die Verletzung kein Sekret mehr abgibt, kann der Verband abgenommen werden und die Wunde weiter an der Luft abheilen.
Auszeit nach Prellungen
Ein Stoß, ein Schlag oder ein dumpfes Aufprallen: Bei Prellungen bleibt die Haut an der Oberfläche unverletzt, doch kleinere Gefäße platzen, es kann ein Bluterguss entstehen. Durch sofortiges Kühlen werden die Blutgefäße zusammengezogen, größere Hämatome verhindert. Die sogenannte PECH-Regel hilft, die richtige Reihenfolge einzuhalten: Pause, Eis, Compression (ein Kompressionsverband, der verhindert, dass sich Schwellungen ins Gewebe ausbreiten,) Hochlagern. Sollten die Beschwerden anhalten, ist auch bei Prellungen ein Arztbesuch anzuraten.
Schnelle Selbsthilfe dank Hausapotheke
Für den Fall der Fälle sollte die Hausapotheke mit den wichtigsten Materialien bestückt sein. Für die Wundversorgung sollte eine Auswahl an Pflastern, Verbandmull, sterilen Kompressen und Mullbinden ebenso vorrätig sein wie Desinfektionsmittel. Die Bandbreite an Desinfektionsmitteln reicht von Salben und Sprays bis hin zu Lösungen. Bei der richtigen Zusammenstellung der Hausapotheke und der Wahl der Präparate helfen die Apotheker kompetent weiter. Gut zu wissen: In einigen Fällen können Medikamente die Wundheilung verzögern. Dies gilt beispielsweise für Arzneimittel, die die Blutgerinnung beeinflussen oder das Immunsystem unterdrücken sowie für Zytostatika. In diesen Fällen können sich Betroffene in ihrer Apotheke beraten lassen.
Landesapothekerkammer Hessen