Thrombose: Ursachen, Symptome und was im Ernstfall zu tun ist

Rüdiger Freund  |  02.10.2025 10:02 Uhr

Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel im tiefen Venensystem des Körpers – meist in den Beinen. Lesen Sie, wie man sie erkennt, behandelt und lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Lungenembolie vorbeugt.

Älterer Herr zieht sich Kompressionsstrümpfe an.
Kompressionsstrümpfe: Bekanntes Mittel zur Vermeidung von Thrombosen in den Beinvenen.
© AndreyPopov/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Eine Thrombose ist der teilweise oder vollständige Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Besonders häufig sind die tiefen Beinvenen betroffen. Thrombosen können aber auch in anderen Körperregionen auftreten, zum Beispiel in den Armen, im Becken oder sogar im Gehirn.

Wird eine Thrombose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, drohen langwierige Probleme (Postthrombotisches Syndrom). In seltenen Fällen kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Lungenembolie kommen.

Symptome einer Thrombose

Eine Thrombose ist oft schwierig zu erkennen. Typische Anzeichen sind:

  • Spannungsgefühl oder Schmerzen
  • Schwellung und Hitzegefühl
  • Hautverfärbung (bläulich oder rötlich)
  • Sichtbare, geschlängelte oberflächliche Venen

Warnzeichen einer Lungenembolie

  • Plötzliche Atemnot
  • Brustschmerzen, Husten (evtl. mit blutigem Auswurf)
  • Herzrasen, Unruhegefühl
  • Schwindel, Ohnmacht oder Kreislaufkollaps

Wichtig: Nicht jede Thrombose verursacht sofort Schmerzen – darum sollte man auch subtile Veränderungen ernst nehmen. Gerade ältere Menschen oder Personen mit Grunderkrankungen übersehen erste Anzeichen häufig.

Verlauf

Jede Thrombose erfordert eine rasche Behandlung, da sie auf zwei Wegen lebensbedrohlich werden kann:

  • Gefäßverschluss: Der Thrombus kann ein Blutgefäß so stark verengen oder vollständig blockieren, dass die Blutzufuhr zu einem Organ oder einer Extremität unterbrochen wird. Gewebeschäden bis hin zum Absterben der betroffenen Extremität können die Folge sein.
  • Verschleppung: Ein Thrombus bleibt oft nicht am Entstehungsort. Besonders Thromben in tiefen Beinvenen können durch den Blutstrom gelöst und weitertransportiert werden. Gelangt der Thrombus über das Herz in die Lunge, kann er eine lebensbedrohliche Lungenembolie verursachen.

Ursachen einer Thrombose

Thrombosen entstehen häufig durch eine Kombination aus verlangsamtem Blutfluss, Veränderungen der Gefäßwand und erhöhter Gerinnungsneigung – zusammengefasst als Virchow-Trias.

Risikofaktoren:

  • Bewegungsmangel (z. B. lange Flüge, Bettlägerigkeit, Gipsverbände)
  • Operationen (besonders orthopädische oder bauchchirurgische Eingriffe)
  • Schwangerschaft und Wochenbett
  • Einnahme hormoneller Verhütungsmittel oder Hormonersatztherapie
  • Tumorerkrankungen (erhöhen die Gerinnungsneigung)
  • Erbliche Thrombophilien (z. B. Faktor-V-Leiden-Mutation)
  • Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus
  • Höheres Lebensalter

Eine besondere Risikogruppe sind Patienten nach operativen Eingriffen oder bei Immobilität. Hier kommen oft Thrombose-Spritzen (niedermolekulares Heparin) zur Prophylaxe zum Einsatz – insbesondere in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Thrombose sollte sofort ärztlich gehandelt werden. Die Untersuchung umfasst Anamnese, körperliche Untersuchung und ggf. bildgebende Verfahren.

Typische Diagnoseschritte:

  • Anamnese: Vorerkrankungen, Risikofaktoren, aktuelle Beschwerden
  • D-Dimer-Test: zeigt erhöhte Gerinnungsaktivität – gut geeignet zum Ausschluss einer Thrombose bei niedrigem Risiko
  • Kompressionssonografie (Duplex-Ultraschall): wichtigstes bildgebendes Verfahren, um ein Gerinnsel sichtbar zu machen
  • Thrombose-Selbsttest (z. B. Homans-Zeichen) ist umstritten und nicht zuverlässig – keine sichere Methode zur Eigen-Diagnose
  • Bei Verdacht auf Lungenembolie erfolgt zusätzlich eine Computertomografie der Lunge (CT-Angiografie) oder eine Lungenszintigrafie.

Behandlung: So lässt sich Thrombose therapieren

Die Therapie einer Thrombose zielt darauf ab, das Gerinnsel aufzulösen oder seine Ausbreitung zu verhindern.

Therapiemöglichkeiten:

  • Antikoagulation: blutverdünnende Medikamente wie Heparin (initial) und NOAKs (z. B. Apixaban, Rivaroxaban) zur Langzeitbehandlung
  • Kompressionstherapie: medizinische Kompressionsstrümpfe unterstützen den venösen Rückfluss und beugen Schwellungen vor
  • Mobilisation: frühe Bewegung verbessert die Durchblutung – entgegen früheren Empfehlungen wird Bettruhe heute vermieden
  • Thrombolyse oder Operation (Thrombektomie): bei massiven Thrombosen mit drohender Gewebsschädigung oder instabiler Lungenembolie

In vielen Fällen kann die Behandlung ambulant erfolgen. Wichtig ist die Einhaltung der verordneten Therapiedauer – in der Regel mindestens 3 bis 6 Monate. Bei chronischer Thrombosegefahr kann eine dauerhafte Medikation nötig sein.

Was die Apotheke rät

Apotheken sind eine wichtige Anlaufstelle – sowohl für die Prophylaxe als auch zur Unterstützung während der Behandlung.

  • Kompressionsstrümpfe: Beratung zum richtigen Anlegen, Tragen und zur Pflege – wichtig für die Unterstützung des venösen Rückflusses.
  • Thrombose-Spritzen: Hinweise zur korrekten Anwendung, Lagerung (z.B. Kühlung) und Hygiene bei der Selbstinjektion.
  • Medikamentenberatung: Aufklärung über Wirkung, mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Blutverdünnern.
  • Pflanzliche Präparate: Rosskastanie, Mäusedorn und rotes Weinlaub können begleitend eingesetzt werden, ersetzen jedoch keine medizinische Therapie.

Kurz zusammengefasst

  • Thrombose ist ein Blutgerinnsel, meist in den Beinvenen.
  • Symptome: Schwellung, Schmerzen, Hitzegefühl
  • Behandlung: Blutverdünner, Kompression, Mobilisation, ggf. Operation.
  • Prophylaxe: Bewegung, Flüssigkeit, Kompressionsstrümpfe, Thrombose-Spritze bei Risiko.
  • Bei Verdacht: Sofort ärztlich abklären lassen – Lungenembolie kann tödlich verlaufen.

zuletzt aktualisiert: 01.10.2025

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