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03.11.2022
Im Fachblatt „Nature Reviews Psychology“ schildern Forschende, dass die Kombination zweier Strategien beim Lernen der Schlüssel zum Erfolg ist: Wer in kleineren Häppchen lernt und das Gelernte überprüft, kommt schneller ans Ziel. So schnitten Medizinstudenten, die über drei Wochen wiederholt ein chirurgisches Training erhielten, bei Tests nach zwei Wochen und einem Jahr besser ab als Medizinstudenten, die an einem Tag das gesamte Training absolviert hatten.
Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie viel Pause man zwischendurch machen sollte. Forschungsergebnisse zeigen aber, dass es sehr effektiv ist, sich erneut mit dem Stoff zu beschäftigen, nachdem man davon ein bisschen vergessen hat.
Das Abrufen von zuvor Gelerntem kann z. B. durch Lernkarten und Übungen erfolgen. Sie helfen zu erkennen, woran es noch hapert. Am besten ist es, die Antworten sofort auf Fehler zu überprüfen und Feedback zu erhalten.
Prof. Shana Carpenter von der Iowa State University glaubt, dass falsche Annahmen ein Grund dafür sind, dass effektive Lernstrategien nicht häufiger verwendet werden: „Wahrscheinlich ist das größte Missverständnis, dass Lernen sich bequem anfühlen muss, um zu funktionieren. Das stimmt aber nicht: Sie lernen nachhaltiger und effektiver, wenn Sie Herausforderungen meistern. Es ist einfacher, ein Lehrbuch erneut zu lesen oder Texte bunt zu markieren, als Antworten auf Übungsfragen zu schreiben. Aber ohne die Wissensüberprüfung, bei der gelernte Informationen abgerufen werden, besteht das Risiko, sich in einer ‚Illusion des Lernens‘ zu verlieren.“
Carpenter selbst bringt die Lernstrategien durch digitale Tools wie Online-Übungsquiz und -Fragen in ihre Universitätskurse ein. Aber es geht auch einfacher: Sie schilderte als Beispiel eine Grundschullehrerin, die ein paar Tage nach einer Mathematik-Stunde über Brüche die Kinder aufforderte, alles wiederzugeben, woran sie sich erinnern konnten. Die offene und gemeinschaftliche Aufgabe brachte viel hervor: „Je mehr sie sprachen, desto mehr begannen sie sich zu erinnern, und die Kinder waren begeistert, über Brüche zu sprechen.“
Quelle: DOI 10.1038/s44159-022-00089-1