22.05.2015
Verantwortlich dafür ist zum Teil offenbar die Lautstärke. „Unsere Studie bestätigt, dass unser Geschmackssinn in einer lauten Umgebung verändert ist“, sagt Robin Dando von der Cornell Universität in Ithaca, USA. Das gilt zum Beispiel für Flugzeugkabinen, in denen manchmal eine Lautstärke von mehr als 85 Dezibel herrscht. Die Veränderung betreffe in erste Linie die Geschmacksrichtungen süß und umami, wobei Süßes schlechter wahrgenommen werde und der Umami-Geschmack dafür umso besser. Umami bezeichnet neben süß, sauer, salzig und bitter einen wohlschmeckenden, herzhaften Geschmack, der durch Aminosäuren wie Glutamat hervorgerufen wird und in Lebensmitteln wie Tomatensaft vorkommt.
Den Forschern zufolge ist das Tomatensaft-Phänomen bei Fluggesellschaften bekannt. So habe eine große deutsche Airline feststellen können, dass auf ihren Flügen genauso viel Tomatensaft getrunken werde wie Bier. In einer Studie zeigte sich auch, dass der Kabinendruck den Geschmack von Tomatensaft verbesserte. Dies untermauere, dass die Geschmackswahrnehmung nicht nur von den Speisen und Getränken selbst herrühren, sondern auch mit Umgebungsreizen zusammenhängen, so die Wissenschaftler. Ihre Ergebnisse könnten Fluggesellschaften dabei helfen, ihre Menüs dem veränderten Geschmack im Flugzeug anzupassen und so Gerichte noch schmackhafter zu machen. Bliebe nur noch die Frage, warum Tomatensaft in Diskotheken noch nicht zu den Top-Ten der beliebtesten Getränke zählt.
HH