Dr. Karen Zoufal
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21.06.2021
Nach einer Geburt richtet sich die Aufmerksamkeit meist auf Mutter und Kind. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass Väter von Frühgeborenen häufig Anzeichen einer Depression zeigten und dass diese noch anhielten, nachdem das Baby nach Hause kam.
Nach einer Geburt sind Wochenbettdepressionen bei Müttern nicht selten. Diese können jedoch auch bei frischgebackenen Vätern auftreten: Laut einer neuen Studie sind beide Elternteile mit einem Baby auf einer Intensivstation für Neugeborene gefährdet. 33 Prozent der Mütter und 17 Prozent der Väter zeigten Symptome für Depressionen. Während diese bei Müttern deutlich abnahmen, nachdem das Baby nach Hause gekommen war, war dies bei den Vätern nicht der Fall. Erschienen ist die Studie in der Fachzeitschrift „Pediatrics“.
„Unsere Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit hin, der psychischen Gesundheit junger Väter während des Aufenthalts ihres Babys auf der Neugeborenen-Intensivstation und nach der Entlassung mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das ist nicht nur für das Wohlbefinden junger Eltern entscheidend, sondern auch für die optimale Entwicklung ihres Kindes“, sagte Prof. Dr. Craig F. Garfield vom Ann & Robert H. Lurie Kinderkrankenhaus in Chicago. So treten depressive Väter seltener in positive Interaktionen mit dem Kind und lesen ihnen beispielsweise nicht so häufig vor.
„Der unerwartete Unterschied, den wir im Verlauf der Symptome zwischen Müttern und Vätern fanden, nachdem sie ihre Frühgeborenen nach Hause gebracht haben, unterstreicht die Bedeutung der Kontaktaufnahme mit Vätern, die möglicherweise nicht einmal wissen, dass sie Hilfe benötigen oder wohin sie sich in anhaltender Not wenden können“, folgerte Dr. Garfield. In der Studie wurden 431 Eltern von Frühgeborenen zu vier Zeitpunkten auf Depressionen untersucht: Bei Aufnahme auf die Neugeborenen-Intensivstation, bei Entlassung sowie 14 und 30 Tage nach der Entlassung.