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15.08.2022
Sie wirken stets top in Form. Wie sieht Ihr Training aus?
Vanessa Mai: Ich liebe Bodyweight-Training. Dabei nutzt man nur den Körper und sein Gewicht, um Kraft und Ausdauer zu trainieren. Ab und zu setze ich auch Geräte ein. Aktuell befinde ich mich zur Vorbereitung meiner Tour und diverser Produktionen in einer sehr aktiven Phase und trainiere fünf- bis sechsmal pro Woche. Für mich ist Sport aber mittlerweile eine Lebenseinstellung und kein Zwang mehr, genauso wie gesundes Essen. Wenn man mal an dem Punkt angekommen ist und versteht, was mit dem Körper passiert, wenn man ihm Gutes tut, fällt es viel leichter, vital zu leben. Eine Ausnahme mache ich um Weihnachten herum. Da kommt bei mir alles auf den Tisch, was zur Tradition gehört. (lacht)
Belohnen Sie sich auch manchmal mit etwas Ungesundem?
Mai: Für mich hat Ungesundes gar nichts mehr mit Belohnung zu tun. Ganz selten mal. Ich höre sehr auf meinen Körper. Wenn ich Lust auf einen Drink habe, gibt‘s den. Genauso wie Pizza. Süßes esse ich gar nicht mehr, nur Selbstgemachtes ohne industriellen Zucker. Grundsätzlich esse ich kaum mehr stark verarbeitete Lebensmittel. Ich esse sehr clean und habe mittlerweile richtig Spaß, in der Küche zu stehen.
Ein junger, aktiver Mensch wie Sie hat mit der Gesundheit zum Glück wenig Probleme. Aber gibt es Situationen, in denen Sie sich in der Apotheke beraten lassen?
Mai: Immer sehr gern. Selbst wenn der Arzt genau erklärt hat, wie etwas einzunehmen ist, frage ich in der Apotheke noch einmal genau nach.
Viele Musiker berichten, das Stressigste an Tourneen sei die Langeweile, das stundenlange Warten jeden Tag – auf den Soundcheck, auf den Auftritt. Was empfinden Sie auf Tour als die größten Belastungen für Körper und Psyche?
Mai: Das empfinde ich gar nicht so. Das Einzige, das immer präsent ist, ist natürlich das Thema Stimme. An dieser Tour hängen so viele Menschen. Wenn ich ausfalle, kann man meine Position nicht ersetzen. Das ist schon ein gewisser Druck, den man aber ausblenden muss, und der Grund, warum ich einfach in dieser Zeit sehr auf mich achtgebe. Noch mehr als sonst.
Ihr Sound hat sich in letzter Zeit von Schlager in Richtung Pop und Hiphop weiterentwickelt. Auch der Titel Ihres kommenden Albums "Metamorphose" unterstreicht die Verwandlung. Was hat diesen Wandel ausgelöst?
Mai: Für mich gab und gibt es keine Regeln in der Musik. Trotzdem unterlag ich gerade in meiner Anfangszeit gewissen ungeschriebenen Gesetzen. Aber ich wollte mir Dinge nicht einfach auferlegen lassen, bloß weil ich Schlager singe. Über die Jahre habe ich mich weiterentwickelt und das gemacht, wonach mir der Sinn stand und was mich erfüllt hat. Es war kein bewusster Schritt in ein anderes Genre – eher eine natürliche Entwicklung.
Was sagen die langjährigen Fans zu Ihrem neuen Sound?
Mai: Genauso wie ich mich weiterentwickle, ist es völlig normal, dass auch Fans sich weiterentwickeln. Viele sind geblieben, neue kamen hinzu. Die Fans sind der Grund, warum ich dieses Leben führen darf. Ich schätze das, und daran hat sich trotz meiner Entwicklung nichts geändert. Im Gegenteil: Die Bindung ist gerade durch Social Media noch viel stärker als je zuvor.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Rüdiger Freund.