23.12.2016
„Nicht jeder tote Vogel, den wir zurzeit in der Natur finden, ist an Vogelgrippe gestorben“, sagt Fiedler. Betroffen seien bislang in allererster Linie Wasservögel, wie Enten, Schwäne, Gänse und Möwen. Singvögel am Futterhaus erkranken dagegen sehr selten. „Wenn dies der Fall sein sollte, scheiden sie so wenig Erreger im Kot aus, dass sie als Überträger der Krankheit nicht in Frage kommen“, ist sich der Vogelkundler sicher. Wichtig sei also vor allem Vorsicht im Umgang mit besagten Wasservögeln.
„Am besten ist es, den direkten Kontakt mit toten Tieren zu vermeiden und den Fund direkt an das zuständige Veterinäramt des Landkreises zu melden“, rät Fiedler. „Dieses wird dann den Kadaver genauer untersuchen.“ Weiterhin sollte darauf geachtet werden, nicht über schmutzige Schuhe oder Kleidung zur unbeabsichtigten Verbreitung des Virus beizutragen. Beim Reinigen von Futterhäusern sei es sowieso immer empfehlenswert, Handschuhe zu tragen und in jedem Falle sich im Nachhinein die Hände und Unterarme gründlich zu waschen.
Anders als der Erreger H5N1, der im Jahr 2006 kursierte, scheint die diesjährige Vogelgrippe für den Menschen nicht gefährlich zu sein. Zwar wurde der in Deutschland nachgewiesene Subtyp H5N8 weltweit schon bei verschiedenen früheren Ausbrüchen nachgewiesen. Menschen seien dabei allerdings noch nie erkrankt, schreibt die Max-Planck-Gesellschaft auf ihrer Internetseite. Infektionen könnten jedoch auch nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Betroffen sind mittlerweile 13 Bundesländer, am Bodensee wurden bisher rund 900 tote Vögel gezählt. In Europa ist der Erreger inzwischen in zwölf Staaten nachgewiesen worden. Darüber hinaus meldeten Indien, Iran, Israel, Tunesien und Ägypten H5N8-Fälle. Epidemiologen sprechen deshalb bereits von einer Pandemie unter Wildvögeln.
HH