Es klingt verlockend: Da wird an einem Marktstand unter südlicher Sonne die Packung eines bekannten Kopfschmerzmittels zu einem sensationell günstigen Preis angeboten. Viele Urlauber nutzen das vermeintliche Schnäppchen und greifen spontan zu. Doch bei solchen Reisesouvenirs ist Vorsicht geboten, informiert die Apothekerkammer Nordrhein. Zum einen, weil die Einfuhr von Medikamenten nach Deutschland nur für den persönlichen Bedarf erlaubt ist. Zum anderen, weil es sich auch um eine Fälschung handeln kann.
"Auf keinen Fall sollten Arzneimittel bei fliegenden Händlern oder auf Märkten gekauft werden", empfiehlt Martin Katzenbach, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein. "Es ist für den Verbraucher nicht erkennbar, ob es sich um ein Plagiat handelt und welche Inhaltsstoffe in den Pillen, Pulvern und Pasten wirklich enthalten sind." Im harmlosen Fall ist das Präparat ohne Wirkstoff, möglich sind aber auch gravierende Fehldosierungen und Beimengungen nicht deklarierter Substanzen. Die Schnäppchenjagd kann also lebensgefährlich werden. In ärmeren Ländern ist das Risiko für Arzneimittelfälschungen besonders groß.
"Der beste Schutz vor Arzneimittelfälschungen ist die sorgfältig zu Hause zusammengestellte Reiseapotheke", sagt Apotheker Katzenbach. Das gilt insbesondere für Menschen, die dauerhaft Medikamente brauchen. Die Apotheken stehen gerne bei der Beratung zur Seite, denn die Reiseapotheke sollte immer den individuellen Bedürfnissen entsprechen: "Familien mit kleinen Kindern benötigen andere Arzneimittel als Senioren", erklärt Martin Katzenbach. Entscheidend für den Inhalt ist natürlich auch die Art der Reise und das Ziel: Pauschalurlauber auf Mallorca nehmen andere Medikamente mit als Trekkingreisende in Thailand.
Urlauber, die mit dem Flugzeug verreisen, dürfen nicht vergessen, dass es für Flüssigkeiten, Salben, Gele und Sprays bestimmte Genehmigungen gibt. "Damit die Medikamente die Kontrollen passieren, ist es hilfreich, wenn Reisende ein ärztliches Attest oder eine beglaubigte Rezeptkopie vorlegen können", weiß Katzenbach. Für Diabetiker gehört ein Diabetikerausweis ins Handgepäck. Da es immer mal wieder passiert, dass Gepäck verloren geht, empfehlen die Apotheker Flugreisenden, wichtige Medikamente stets im Handgepäck zu transportieren.
AK Nordrhein