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30.12.2021
Da es in den ersten Monaten nach Einsetzen eines Defibrillators (ICD) häufiger zu einer Bewusstlosigkeit kommt, dürfen Patienten zunächst nicht Auto fahren. In manchen Ländern dürften sie nach drei Monaten wieder ans Steuer, in anderen Ländern wie den USA und Kanada müssen sie sechs Monate warten. Einer neuen Studie aus Kanada zufolge reichen drei Monate aus.
Kardiologen haben ihre Patienten nach der Implantation durchschnittlich zwei Jahre lang beobachtet und untersucht, zu welchen Zeitpunkten das Risiko für Herzrhythmusstörungen besonders hoch ist. Bei etwa einem Drittel der Patienten (34 Prozent) kam es innerhalb der ersten drei Monate zu einer Herzrhythmusstörung in den Herzkammern, danach sank das Risiko dauerhaft und gleichbleibend auf etwa elf Prozent. Das Risiko für einen Bewusstseinsverlust lag in den ersten drei Monaten bei 1,8 Prozent, danach sank es auf 0,4 Prozent. Dies lässt darauf schließen, dass Patienten nach drei Monaten wieder in der Lage sind, ein Fahrzeug zu führen, sofern es innerhalb dieser Zeit nicht zu gravierenden Herzrhythmusstörungen gekommen ist.
Insgesamt treten solche Ereignisse deutlich seltener auf als früher. Die Mediziner vermuten, dass dies an den Fortschritten liegt, die die Therapie in den letzten 20 Jahren gemacht hat. Sie halten eine dreimonatige Fahrpause für Patienten nach Einsetzen eines ICD deshalb für „sicher und angemessen“. Wichtig zu wissen ist: Berufskraftfahrer verbringen mehr Zeit am Steuer, deshalb gelten für sie strengere Regeln. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat die geltenden Regelungen in der Broschüre Fahreignung bei kardiovaskulären Erkrankungen zusammengefasst.
Ein implantierbarer Kardioverter Defibrillator (ICD) dient dazu, einen plötzlichen Herztod zu verhindern. Das Gerät überwacht den Herzrhythmus und gibt elektrische Impulse ab, wenn dieser gestört ist, beispielsweise bei einem Kammerflimmern. Dadurch wird der normale Herzrhythmus wieder hergestellt.
Quellen: DOI 10.1007/s00399-019-0626-y, DOI 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.056471