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14.01.2023
Hüftschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden in Deutschland. Die Ursachen sind vielfältig: „Neben Knorpelverschleiß, Deformitäten und Fehlbelastungen können Entzündungen oder Störungen der Muskeln, Sehnen und Nerven dahinterstecken“, erklärt Professor Dr. Lukas Konstantinidis, leitender Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Möglicherweise sind aber auch Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen der Nerven oder innerer Organe die Auslöser, was sich nur durch eine fundierte Abklärung ausschließen lässt. Daher ist es sinnvoll, mit einem Arztbesuch nicht zu lange zu warten – vor allem, wenn die Beschwerden nach einem Sturz erstmals auftreten. „Denn auch scheinbar harmlose, da relativ schnell abklingende Beschwerden – etwa nach einem Sturz auf das Hüftgelenk – können zu irreversiblen Schädigungen wichtiger Strukturen der Hüfte führen“, warnt Konstantinidis.
Generell gilt: Je früher die Ursache für die Schmerzen erkannt wird, desto schneller und besser kann dem Patienten geholfen werden. „So erzielen im Frühstadium der Gelenkbeschwerden oft entzündungshemmende Medikamente oder physikalische Therapien wie eine Wärmetherapie gute Ergebnisse“, so Konstantinidis. Bleibt hingegen etwa eine Sehnenentzündung lange unbehandelt, so kann dadurch ein chronisches Schmerzsyndrom entstehen.
Arthrose häufigster Schmerz-Auslöser
Insgesamt ist dem Experten zufolge eine Arthrose ist die häufigste Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Hüfte. Das Tückische daran: In der Regel verläuft der Krankheitsprozess über Jahre hinweg schleichend und unbemerkt. Treten erste Symptome auf, so ist die Knorpelschicht meist bereits stark geschädigt. Die Hüfte wird unbeweglich, schmerzhaft und steif. Am Ende einer Hüftarthrose, medizinisch auch Coxarthrose genannt, steht oft das völlige Versagen des Gelenks. „In diesem Fall kann ein künstliches Gelenk, eine sogenannte Prothese, Funktion und Komponenten des natürlichen Hüftgelenks ersetzen“, erläutert der Orthopäde.
Doch soweit muss es nicht kommen:Im Frühstadium einer Schädigung können mechanische Knorpelreibungen oft durch eine minimalinvasive Arthroskopie (Gelenksspiegelung) beseitigt werden. „Rechtzeitig angewendet hilft zudem Physiotherapie, den Bewegungsablauf zu korrigieren und das Gelenk zu entlasten“, so Konstantinidis. Ist der Defekt noch nicht zu groß, so lässt er sich vielfach auch durch eine Knorpeltransplantation oder ein anderes knorpelregeneratives Verfahrentherapieren.