27.09.2018
Manche Menschen bekommen, wenn sie hungrig sind, so richtig schlechte Laune. Einer Studie aus Kanada zufolge könnte das plötzliche Absinken des Blutzuckerspiegels, wenn wir hungrig sind, den Einfluss auf die Stimmung erklären.
Wissenschaftler der University of Guelph hatten an Ratten untersucht, wie sich eine Unterzuckerung auf das emotionale Verhalten der Tiere auswirkt. Hierfür hatten sie den Tieren eine Glukosblocker gespritzt und diese anschließend in eine spezielle Kammer gesetzt. Ein anderes Mal wiederholten sie das Ganze, allerdings wurde Wasser gespritzt und die Tiere kamen in eine andere Kammer. Hatten die Tiere anschließend die Wahl, in welche der beiden Kammern sie gingen, vermieden sie die, in der der Blutzuckerspiegel zuvor stark abgesunken war. Diese Art von Vermeidungsverhalten sei ein Ausdruck von Stress und Angst, sagt Professor Francesco Leri. Darüber hinaus fanden die Forscher nach der Gabe des Glukoseblockers bei Ratten einen höheren Pegel des Stresshormons Cortisol im Blut und die Tiere reagierten träger, ähnlich wie bei schlechter Laune. Um zu beweisen, dass dieses träge Verhalten nicht nur auf einen Glukosemangel in der Muskulatur zurückging, gaben sie den Ratten anschließend ein gängiges Antidepressivum, woraufhin sich die Tiere wieder normal bewegten, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Psychopharmacology berichten.
Sie werten dies als Beweis dafür, dass Veränderungen des Zuckerspiegels einen deutlichen Einfluss auf die Stimmung haben können. „Ich war skeptisch, wenn mir Leute sagten, sie würden grantig, wenn sie nichts zu essen bekommen. Aber jetzt glaube ich es“, sagt Leri. Eine Hypoglykämie sei ein starker physiologischer und psychologischer Stressfaktor. Während das Auslassen einer Mahlzeit die Laune vielleicht nur kurzzeitig verdüstert, könnte das häufige Auslassen die Stimmung möglicherweise dauerhaft beeinflussen. Schlechte Essgewohnheiten und schlechte Stimmung könnten so zu einem Teufelskreis werden, vermutet der Wissenschaftler.
HH