24.03.2016
Die Wahrscheinlichkeit, sich eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes zuzuziehen, ist bei weiblichen Sportlern eineinhalb bis zweimal größer als bei männlichen. US-amerikanische Wissenschaftler widmeten sich nun der Frage, warum dies so ist.
Der Schlüssel zur Antwort könnte das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sein. Forscher von der University of Texas, USA, berichteten in der Fachzeitschrift Sports & Exercise, dass es bei jungen Frauen, die die Pille einnahmen, weniger häufig zu schweren Knieverletzungen kam, die operiert werden mussten. Die Pille zur Empfängnisverhütung verringert und stabilisiert den Östrogenspiegel und könnte damit die Bänder am Kniegelenk vor Verletzungen schützen, so die Wissenschaftler. Schon früher hatten Forscher die Idee entwickelt, dass das weibliche Geschlechtshormon Östrogen Frauen anfälliger für eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes machen könnte, indem es dieses Band schwächt. In früheren Arbeiten hatte sich zudem gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Bänderverletzung des Knies bei Frauen gerade in Zyklusphasen mit hohen Östrogen-Pegeln größer war.
In ihrer Studie, in die Daten von über 23 000 jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren eingegangen waren, könne die Pubertät die hohe Zahl an Verletzungen des vorderen Kreuzbands erklären, glauben die US-Forscher. Während dieser Lebensphase komme es zu einem starken Anstieg an Östrogen und ebenso zu einem Wachstumsschub der Beine. Nach einem solchen Wachstumsschub dauere es seine Zeit, bis die Jugendlichen ihre längeren Beine koordinieren könnten. Die Studienergebnisse könnten zudem dazu beitragen, den Unterschied zwischen Frauen und Männern in Bezug auf das Verletzungsrisiko des Knies erklären.
HH