In der Pubertät beenden Östrogene das Längenwachstum. Durch sie wächst die Brust, und sie beeinflussen den Körperbau und die Fettverteilung im Körper der Frau. Die Östrogene beugen außerdem arteriosklerotischen Gefäßveränderungen vor. Durch ihre gefäßerweiternde Wirkung verbessern sie besonders die Durchblutung des Herzens.
In den Eierstöcken und der Gebärmutter regulieren die weiblichen Hormone den monatlichen Zyklus der Frau. Der Zyklus, der rund 28 Tage dauert, lässt sich in zwei Halbzeiten einteilen. In der ersten Halbzeit wird der Zyklus vom Östradiol bestimmt. Es bildet in der Gebärmutter ein lockeres Bindegewebe, das mit Drüsen und Blutgefäßen durchzogen ist. Etwa ab der Mitte des Zyklus übernimmt das Progesteron die Führung und führt den Aufbau der Gebärmutter-Schleimhaut fort. Die Aktivität des Progesterons steigert bei der Frau während dieser Zeit außerdem die Atem- und Herzfrequenz sowie die Körpertemperatur.
FSH und LH: perfektes Timing
Organisiert wird das Zusammenspiels zwischen Östradiol und Progesteron ist ein so genanntes Freisetzungs-Hormon. Es wird im Hypothalamus gebildet, einem speziellen Bereich im Mittelhirn. Das Freisetzungs-Hormon sorgt in der benachbarten Hirnanhangsdrüse, der so genannten Hypophyse, dafür, dass sich die Hormone FSH und LH zu den Fortpflanzungsorgane auf den Weg machen.
In der ersten Zyklus-Hälfte bewirkt das Follikelstimmulierende Hormon, FSH, dass in den Eierstöcken die Follikel heranreifen. Das sind kleine Bläschen, in denen die Eizelle heranwächst. In der Zyklus-Hälfte übernimmt das Luteinisierende Hormon, LH, und es kommt zum Eisprung. Das heißt, der Follikel platzt und gibt die Eizelle frei. Diese wandert dann durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter.
Östrogen-Mangel in den Wechseljahren
Im Alter von rund 50 Jahren beenden die Eierstöcke der Frau die Hormon-Herstellung. Durch den Östrogen-Mangel treten Symptome wie Hitzewallungen, Schwindel, Schwitzen, Depressionen und Angstzustände auf. Auch der Schutz vor Osteoporose und Arteriosklerose geht verloren.
Besonders um diesen beiden Erkrankungen vorzubeugen, aber auch um die psychischen Beschwerden zu lindern, kann der Arzt Hormon-Ersatzpräparate verordnen. Studien haben jedoch gezeigt, dass der Einsatz solcher Hormon-Ersatzpräparate beispielsweise das Brustkrebsrisiko erhöhen kann. Frauen sollten sich deshalb von ihrem Arzt ausführlich über Vor- und Nachteile einer Hormon-Ersatztherapie beraten lassen.