20.09.2018
Beide – Bienen und Wespen – gehören zu unseren ökologisch und ökonomisch wichtigsten Organismen, sagt Dr. Seirian Sumner vom University College London. Beide bestäuben Blumen und Nutzpflanzen. Wespen regulieren darüber hinaus auch Populationen von Schädlingen und Insekten, die Krankheiten übertragen können. Während wir mit Bienen jedoch schon seit langer Zeit in Harmonie zusammenleben und manche Arten sogar nutzen, empfinden viele die Gegenwart von Wespen als unangenehm. Wie aus einer Befragung von 748 Studienteilnehmern aus 46 Ländern hervorging, deren Ergebnisse im Fachblatt Ecological Entomology veröffentlicht wurden, waren Wespen bei so gut wie allen Befragten unbeliebt. Dem liege oft ein geringes Interesse an Natur zugrunde sowie ein geringes Wissen über den Nutzen von Wespen, sagt Sumner. Zu Gefühlen gegenüber verschiedenen Insekten befragt, zeigte sich, dass Schmetterlinge die meisten positiven Emotionen weckten, dicht gefolgt von Bienen, dann Fliegen und zuletzt Wespen. Insgesamt wurden Bienen aber mehr gemocht als Schmetterlinge.
Die Abneigung gegen Wespen gehe im Großen und Ganzen auf wenige Arten sozialer Wespen zurück – den Echten Wespen, zu denen zum Beispiel die Gemeine Wespe und die Hornisse zählen. Es gebe 67 Arten sozialer Wespen, doch die Mehrheit der Wespen, etwa 75.000 Arten, lebten solitär, so Sumner.
Auch Wissenschaftler widmen sich Wespen weniger gern. So beschäftigten sich beispielsweise von 908 Veröffentlichungen gerade mal 22 mit Wespen, 97,6 Prozent dagegen mit Bienen. Hier müssten mehr Anstrengungen unternommen werden, die positive Rolle von Wespen in Ökosystemen zu verstehen und zu kommunizieren. Es sei extrem wichtig, das negative Image der Wespen zu überholen, um ihren ökologischen Nutzen für die Erde zu schützen. Wespen, warnt Sumner, stünden einem ähnlichen Rückgang gegenüber wie Bienen - ein Verlust, den sich die Welt nicht leisten könne.
HH