Viele gerade ältere Männer kennen das: Beim Sex gibt es Schwierigkeiten, eine ausreichende Erektion zu bekommen. Aber auch Jüngere betrifft das bisweilen. Im Alter haben die Erektionsprobleme häufig körperliche Ursachen. Aber oft kann man das Problem wirksam therapieren.
Sex ist sicherlich weit mehr als nur der reine Geschlechtsakt. Trotzdem spielt es dabei eine wichtige Rolle, dass der Mann eine Erektion bekommt und diese ausreichend lange im wahrsten Sinne des Wortes aufrechterhält. Dies aber fällt mit zunehmendem Alter doch einigen Männern schwerer. Während bei Männern unter 40 Jahren nur etwa ein Prozent von erektiler Dysfunktion – so der Fachbegriff – berichtet, tun dies bei 60- bis 70-Jährigen schon um die 30 Prozent.
Körperliche und psychische Probleme als Ursachen
Funktioniert eine Erektion, findet im Körper ein fein austariertes Wechselspiel aus sexueller Erregung sowie Aktionen des Blutgefäß-, Nerven- und Hormonsystems sowie der Muskulatur statt. Sowohl körperliche als auch psychische Reize lassen vermehrt Blut in den Penis fließen, die Schwellkörper werden prall und verhindern zugleich den Blutabfluss – der Penis wird steif. Gibt es Probleme mit der Erektion, können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen zugrunde liegen. In manchen Fällen beides zusammen. Bei den Jüngeren spielen psychische Ursachen eine große Rolle. Gerade bei älteren Männern jedoch stecken meistens auch körperliche Ursachen dahinter. Dazu zählen Erkrankungen wie vor allem Diabetes, bei dem Nerven geschädigt werden können, oder auch Bluthochdruck, Blutgefäßschäden etwa durch Arterienverkalkung, Herzkrankheiten oder neurologische Leiden wie zum Beispiel die Parkinsonerkrankung. Zudem können Erektionsprobleme als Folge von operativen Eingriffen etwa an Blutgefäßen im Bauchraum oder an der Prostata auftreten. Bei psychischen Ursachen spielen Stress, Depressionen oder Versagensängste sowie überhöhter Erwartungsdruck an die eigene Potenz eine Rolle.
Aber auch Medikamente tragen mitunter zur Flaute im Bett bei. Manche Arzneien haben neben ihrer gewollten heilbringenden Wirkung leider auch den unerwünschten Nebeneffekt, dass sie die Erektionsfähigkeit einschränken. Dabei sind vor allem solche Arzneistoffe zu nennen, die den Blutdruck senken und am Herzen angreifen oder Mittel gegen Depressionen. Es zeigt sich: Für den Arzt ist es manchmal gar nicht so einfach zu sehen, ob die Erektionsprobleme von der Grunderkrankung oder der dazugehörigen Arzneitherapie herrühren. Um die tatsächlichen Ursachen herauszufinden und so auch die passende Behandlung zu bestimmen, führt der Arzt unter anderem eine ausführliche Befragung durch. Haben Sie keine falsche Scheu, der Arzt wird das Problem sachlich angehen. Sollten Sie betroffen sein, gehen Sie frühzeitig zum Arzt. Je zeitiger man die Beschwerden angeht, desto besser. Außerdem kann die Erektionsschwäche eben auch einen Hinweis auf eine bisher unerkannte Krankheit geben.
Medikamente, Erektionshilfen und Implantate
Zur Behandlung von Erektionsproblemen stehen vielfältige Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Zunächst einmal gilt es, Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck anzugehen. Für eine direkte Verbesserung der Erektionsfähigkeit steht die medikamentöse Behandlung an erster Stelle; Sildenafil und verwandte Stoffe gelten als Mittel der Wahl. Als Tablette eingenommen verbessern sie die Blutzufuhr in den Penis. Liegt ein deutlicher Mangel des Sexualhormons Testosteron vor, kann man es dem Körper per Injektion, Gel oder Pflaster zuführen.
Nichts mit dem Kartenspiel zu tun hat die SKAT. Bei der Schwell-Körper-Auto-Therapie spritzt man sich ein Medikament in den Schwellkörper des Penis. Der Arzneistoff sorgt dafür, dass mehr Blut einströmt. Nichts mit der Schutzgöttin der Künste wiederum hat das MUSE zu tun. Bei dem Medikamentösen Urethralen System zur Erektion bringt man einen durchblutungsförderndern Stoff in die Harnröhre ein. Kommen Arzneimittel nicht infrage, kann eine Vakuumpumpe helfen. Sie wirkt rein physikalisch: In einem über den Penis gestülpten Zylinder wird ein Unterdruck erzeugt und in der Folge eine Erektion herbeigeführt. Wenn das alles keinen Erfolg zeigt, besteht noch die Möglichkeit einer Operation. So lassen sich beispielsweise dauerhaft künstliche Schwellkörper implantieren. Ein eher neuerer Ansatz ist die extrakorporale Stoßwellentherapie, die sich in Studien als wirksam erwiesen hat. Lesen Sie mehr dazu im folgenden Experten-Interview.
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