24.02.2016
In einer Gesellschaft, in der Mobilität groß geschrieben wird, erscheinen viele Dinge entbehrlich und werden schnell entsorgt. Einer neuen US-Studie zufolge könnte es in dieser Hinsicht Freundschaften genauso ergehen wie Büchern, Möbeln oder Fernsehgeräten.
Wie die Forscher in vier Studien zeigen konnten, hängt die Mobilität in einer Gesellschaft mit der Einstellung gegenüber materiellen Dingen zusammen. Wer häufig umziehe, halte viele Dinge in seinem Leben eher für austauschbar – seien es Möbel, Bücher oder Elektrogeräte, so die Forscher. Diese Einstellung könnte sich auch auf Freundschaften erstrecken. „Es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie man Objekte betrachtet und wie man Beziehungen wahrnimmt“, sagt der Psychologe Omri Gillath von der University of Kansas. Waren materielle Dinge für Studienteilnehmer entbehrlich, galt dies oft auch für Freundschaften. Wer in der Vergangenheit häufig den Wohnort wechselte, war eher bereit, sich von Freundschaften oder sogar Liebesbeziehungen zu trennen, wie die Forscher im Fachblatt Personal Relationships berichten.
Das sei durchaus Anlass zur Sorge: Eine Gesellschaft, in der sich Menschen leicht von etwas trennen, fördere oberflächliche Beziehungen gegenüber tieferen Bindungen, so die Forscher. So gehe jemand, der wisse, dass er irgendwann wegziehe und die Vorstellung entwickle, alles sei ersetzbar, vermutlich weniger starke und tiefe Bindungen ein, so Gillath. Dies wiederum könne sich negativ auf die Lebensqualität der Menschen auswirken. Denn starken Bindungen seien schließlich die Grundlage für Liebe, Verständnis und Respekt.
HH