Schon in den antiken HochkulturenIndiens und Ägyptens verwendeten die Heilkundigen die Weide (Salix) gegen Fieber und Schmerzen. Im 18. Jahrhundert wurden erstmalig Malariakranke mit der pulverisierten Rinde des Baums behandelt. Und schon im 19. Jahrhundert isolierten Wissenschaftler daraus die wirksame Substanz, das Salicin. Diese wurde dann zur Acetylsalicylsäure weiterentwickelt, dem heute weltweit wohl bekanntesten Arzneistoff.
In klinischen Studien linderten Extrakte aus der Weidenrinde die Beschwerden von Menschen, die unter Arthritis oder Hüft-, Knie- und Rückenschmerzen litten, deutlich. Sowohl das Expertengremium "Kommission E" des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes als auch die europäische wissenschaftliche Gesellschaft für Pflanzenheilkunde (ESCOP) haben den Einsatz von Weidenrinde positiv bewertet. Die empfohlenen Anwendungsgebiete umfassen fieberhafte Erkrankungen, Rheumabeschwerden und Kopfschmerzen.
Anders als seine chemischen Abkömmlinge wird das Salicin aus der Weidenrinde erst im Körper zur Wirksubstanz Salicylsäure umgewandelt. Es soll daher verträglicher für den Magen-Darm-Trakt sein als beispielsweise die Acetylsalicylsäure. Weidenrinde enthält auch Gerbstoffe, weswegen sie in der Volksmedizin äußerlich in Form von Umschlägen oder Bädern bisweilen gegen schlecht heilende Wunden und Fußschweiß eingesetzt wird.