24.04.2013
Wer eine attraktive Stimme vernimmt, vermutet eine attraktive Person dahinter. Grund dafür ist ein Instinkt, der uns erlaubt, aufgrund einer gehörten Stimme intuitiv auf die Körpergröße des Sprechenden schließen zu können. Das berichtet ein britisch-deutsches Forscherteam in der Online-Zeitschrift PLOS ONE.
Den Wissenschaftlern zufolge spielen gewisse Merkmale der Stimme, wie die generelle Tonlage und darin besonders hervortretende Frequenzen eine Rolle dabei, ob man den Sprecher, ohne ihn zu sehen, als groß oder klein einschätzt. Da die Körpergröße mit darüber entscheidet, ob man jemanden als attraktiv empfindet, beeinflussen solche Stimm-Merkmale die Attraktivität einer Person. In Tests zeigte sich, dass Männer Frauenstimmen attraktiv empfanden, wenn diese eine hohe Tonlage besaßen, eher hauchig klangen und bei denen Frequenzen betont waren, die auf eine geringere Körpergröße schließen ließen. Frauen favorisierten dagegen Männerstimmen mit einer tieferen Tonlage, die zudem nach einer Person mit einer größeren Statur klang. Überraschenderweise mochten Frauen allerdings auch bei Männern eher eine gehauchte Stimme. Diese mildere die Aggressivität ab, die mit einer großen Körpergröße in Verbindung gebracht werde, vermuten die Forscher.
Studien mit Tieren hätten bereits gezeigt, dass "tierische Zuhörer" anhand der Art eines Rufes sowohl die Körpergröße des Verursachers als auch dessen Absichten ausmachen könnten, schreiben die Forscher. So lasse ein tiefes Knurren zum Beispiel eher auf größere Körperausmaße, Dominanz oder Angriffslust schließen, während ein heller Ton mit einem reineren Klang eher eine kleinere Körpergröße, Unterwürfigkeit und Angst vermuten ließe.
HH/FH