23.01.2012
Dazu hat der Psychologe Linus Andersson von der Universität von Umeå in Schweden zwei Versuchsgruppen Gerüchen ausgesetzt und ihre Reaktionen analysiert: In der einen Gruppe waren Betroffene einer solchen Chemikalien-Unverträglichkeit, in der anderen Gruppe befanden sich Vergleichspersonen ohne Geruchsbesonderheiten.
Bei allen Versuchsteilnehmern wurde die Gehirnaktivität gemessen, während sie den Gerüchen ausgesetzt waren. Bei Personen mit einer Überempfindlichkeit nahm die Hirnaktivität nicht ab. Das war selbst dann der Fall, als sie dem Duft schon mehr als eine Stunde ausgesetzt waren. Im Gegenteil: Sie nahmen die Gerüche sogar immer intensiver wahr. Bei den Vergleichspersonen dagegen ließ die Reaktion des Gehirns auf die Gerüche mit der Zeit nach. Diese Überempfindlichkeit liegt offenbar an der Unfähigkeit des Gehirns, sich an Gerüche zu gewöhnen. Andersson beobachtete bei den Überempfindlichen einen veränderten Blutfluss im Gehirn. Ein Phänomen, das man auch bei manchen Schmerzpatienten sehen könne.
Darüber hinaus waren die Mund- und Nasenschleimhaut der Menschen, die überempfindlich auf Gerüche reagieren, schneller irritiert. Getestet wurde mit Capsaicin, dem Chili-Bestandteil, der die Schärfe ausmacht. Bei den überempfindlichen Patienten reichten schon sehr geringe Mengen davon aus, um die Schleimhäute zu reizen und sie zum Husten zu bringen.
Die Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen ist zumindest in Schweden weit verbreitet. Immerhin zehn Prozent der Bevölkerung fühle sich durch alltägliche Gerüche belästigt, schreibt Andersson. Um diese Überempfindlichkeit zukünftig besser erkennen und behandeln zu können, müsse man den Ursachen aber noch weiter nachspüren, betont er abschließend.
FH