04.09.2015
Dass Farben die Gefühle beeinflussen können, hört man immer wieder. Doch offenbar funktioniert das Ganze auch anders herum. Eine Studie US-amerikanischer Psychologen legt jetzt nahe, dass sich Gefühle darauf auswirken können, wie wir Farben und damit die Welt um uns herum sehen.
Studienteilnehmer, die zuvor einen traurigen Film angeschaut hatten, konnten deutlich schlechter blasse Farben auf der Blau-Gelb-Achse identifizieren als Teilnehmer, die einen lustigen Film gesehen hatten. Dies galt jedoch nicht für Farbfelder, deren Farben auf der Rot-Grün-Achse lagen, berichtet Erstautor Christopher Thorstenson von der University of Rochester gemeinsam mit weiteren Autoren im Fachjournal Psychological Science. Zu einem ganz ähnlichen Resultat kamen die Psychologen, als sie die Farbwahrnehmung von traurigen Testpersonen im Vergleich zu Teilnehmern mit neutraler Stimmung testeten. Hierfür hatte ein Teil der Studienteilnehmer statt eines lustigen Films einen neutralen Bildschirmschoner angesehen.
Ihre Studie deute darauf hin, dass speziell traurige Gefühle für die unterschiedliche Wahrnehmung von Farben verantwortlich seien, so die Psychologen. Eine Erklärung für ihre Ergebnisse, deren Deutlichkeit die Forscher selbst überraschte, haben die Wissenschaftler noch nicht. Frühere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen der Farbwahrnehmung von blauen und gelben Farbtönen und dem Nervenbotenstoff Dopamin gefunden. Ihre Studie könnte nun vielleicht ein Hinweis auf den Grund dieser Verbindung liefern. Weitere Studien seien nun nötig, um den Zusammenhang zwischen Emotionen und der Farbwahrnehmung besser zu verstehen, sagt Thorstenson.
HH