05.06.2018
Bananen schmecken nicht nur gut, sie heilen auch. Statt mit einem Pflaster werden in vielen Entwicklungsländern offene Wunden mit Bananenblättern oder -schalen bedeckt, sogar größere Wunden lassen sich auf diese Weise erfolgreich behandeln. Ein Team von Wissenschaftlern an der Jacobs University Bremen hat nun die heilende Kraft von Bananen genauer unter die Lupe genommen und 70 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert, die für die Wundheilung verantwortlich sein könnten.
Wie Kaffee oder Tee zeichnet sich die Banane durch viele polyphenolische, also aromatische Verbindungen aus. Einige wirken antibakteriell und desinfizierend, was zum Schutz einer Wunde vor bakteriellen Infektionen beiträgt. Andere wiederum wirken adstringierend, also zusammenziehend. Wenn diese Verbindungen auf die Haut treffen, verändern sie deren Eiweiße und bilden eine Art Schutzschicht über der Wunde, berichten die Forscher im Fachmagazin Journal of Food Measurement and Characterization.
Um genau festzustellen, welche Heilkraft die einzelnen Verbindungen haben, müssten noch weitere, aufwändige Versuche durchgeführt werden, da eine ganze Reihe von Faktoren an der Wundheilung beteiligt sind. „Durch die Forschung haben wir ein tieferes Verständnis über ein traditionelles Arzneimittel gewonnen“, sagt Studienautor und Chemie-Professor Dr. Nikolai Kuhnert.
Den Anstoß für das Forschungsprojekt gab eine von der Alexander von Humboldt Stiftung finanzierte Gastprofessur der aus Nigeria stammenden Pharmazeutin Prof. Dr. Mubo Sonnibare an der Jacobs University. Im westlichen Afrika wie in weiten Teilen Asiens sind Bananen traditionelle Heilmittel. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die in deutschen Supermärkten gängige Cavendish-Banane, der keine Heilkraft zugeschrieben wird, sondern um eine ursprünglichere Wildform.
NK