Baby & Familie

Wie gesund sind Babys und Kleinkinder in Deutschland?

NAS  |  27.09.2023

Bei 78 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland ist der Gesundheitszustand „sehr gut“. Das zeigt eine neue Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Die Daten zeigen aber auch: Die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen sind ungleich verteilt.

Baby auf der Brust der Mutter.
Um die Gesundheit von kleinen Kindern in Deutschland ist es im Allgemeinen gut bestellt. Zwischen sozialen Schichten herrscht jedoch ein Ungleichgewicht.
© tatyana_tomsickova/iStockphoto

Wie gesund Kleinkinder in Deutschland sind, hängt auch von ihrem sozialen Umfeld ab: So ist der Gesundheitszustand von Kindern, die in einem armutsbelasteten Familienumfeld aufwachsen, im Vergleich nur bei 64 Prozent „sehr gut“. 21 Prozent der Kinder, deren Familien von Armut betroffen sind, sind überdies nicht altersgerecht entwickelt. Die neuen Daten zeigen auch: Die Corona-Pandemie hat diese bestehenden Ungleichheiten weiter vertieft. Negative Effekte der Pandemiezeit stellen Kinderärzte vor allem bei der sozialen und affektiven Entwicklung von Kleinkindern fest.

„Dass das Aufwachsen in Armut die Entwicklung bereits von so kleinen Kindern nachweislich beeinträchtigt, ist nicht hinnehmbar“, sagte dazu Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Die Studienergebnisse unterstreichen aber auch, wie wichtig die Angebote der Frühen Hilfen sind: 92 Prozent der Eltern, die von einer Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden oder einer Familienhebamme zu Hause begleitet wurden, bewerten das Angebot als „(sehr) hilfreich“. Mit diesen Angeboten käme man Paus zufolge dem Ziel näher, „allen Kindern in Deutschland ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen“.

Dem stimmt auch Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ), zu: „Je früher wir Familien in belasteten Lebenslagen passende Hilfsangebote machen können, desto besser sind die Chancen für ihre Kinder. Hier ist die gezielte Ansprache von Familien in unseren Praxen unverzichtbar. Dass Frühe Hilfen weiterhin verlässlich in zahlreichen kommunalen Netzwerken etabliert sind, dafür setzen wir uns mit vielen Partnern ein.“

Für die Studie wurden von April bis Dezember 2022 insgesamt 7.818 Mütter und Väter befragt. 258 Kinderärztinnen und Kinderärzte haben sich beteiligt. Die Erhebungen fanden im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U7a statt. Die Eltern gaben Auskünfte zu ihren Belastungen und vorhandenen Ressourcen sowie zur Inanspruchnahme und Bewertung von Unterstützungsangeboten. Parallel dazu füllten die Ärztinnen und Ärzte für jede teilnehmende Familie einen Dokumentationsbogen zur Gesundheit und Entwicklung des Kindes aus.

Quelle: KiD 0-3: Repräsentativbefragung 2022

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