25.06.2019
Werden Spermien über einen langen Zeitraum von über zehn Jahren in einer Samenbank gelagert, hat das offenbar keine negativen Einflüsse. Das zeigt eine neue Studie von chinesischen Forschern, die auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie (ESHRE) in Wien vorgestellt wurde. Trotzdem gibt es in vielen Ländern maximale Fristen für das Einfrieren von Spermien.
Die Forscher verglichen Samenspenden, die zwischen sechs Monaten und fünf Jahren eingefroren waren mit solchen, die sechs bis zehn oder elf bis 15 Jahre lang gelagert worden waren. Die Analyse von über 100.000 Samenproben zeigte, dass die Überlebensrate der gefrorenen Spermien nach dem Auftauen binnen 15 Jahren von 85 auf 74 Prozent abnahm. Dies wirkte sich jedoch nur geringfügig auf die Schwangerschafts- und Geburtenrate der Frauen aus, für die die Proben verwendet wurden: Sie lagen in allen drei Gruppen zwischen 82 und 80 Prozent. Auch bei künstlichen Befruchtungen (IVF) waren die Erfolgsraten vergleichbar, sie betrugen 74 bis 82 Prozent.
In der medizinischen Literatur gibt es mindestens zwei Berichte über erfolgreiche Schwangerschaften mit menschlichem Samen, die sehr lange gelagert wurden: Einer stammt aus Großbritannien mit 21 Jahren Lagerung und der zweite aus den USA mit 40 Jahren. Dennoch haben viele Aufsichtsbehörden eine Frist von zehn Jahren für die Lagerung von Spermien und Eizellen festgelegt, es werden jedoch Ausnahmen aus medizinischen Gründen zugelassen. Zum Zeitpunkt der Festlegung der Fristen bestand vermutlich die Befürchtung, dass das Erbgut der Spermien geschädigt werden könnte, aber dafür fehlen bislang Hinweise.
ZOU