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05.12.2022
Luft anhalten, sich an das Mittagsessen von letzter Woche erinnern oder erschreckt werden: Gegen Schluckauf gibt es viele vermeintlich gute Tricks. Was wirklich hilft, erklärt die Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer.
„Der Schluckauf wird durch Nervenkontraktionen in unserem Zwerchfell ausgelöst. Zu schnelles Schlucken, zu heiße oder kalte Lebensmittel, aber auch Stress und Nervosität können diese Reaktion auslösen“, erklärt Marschall. Normalerweise sind Atmung und Schlucken durch gezielte Nervenaktionen aufeinander abgestimmt, doch beim Schluckauf gerät diese Koordination aus dem Takt. Dadurch zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen und lässt uns unwillkürlich einatmen.
Manchmal ist es gar nicht so einfach, den Schluckauf wieder zu stoppen. „Dazu muss man dafür sorgen, dass die Zwerchfellbewegung wieder in seinen normalen Rhythmus in Verbindung mit der Atmung kommt“, sagt Marschall. Dafür seien mehrere Methoden hilfreich:
- Wenn sich jemand erschreckt, dann wird der Vagus-Nerv stimuliert, und der Reflex, der das Hicksen auslöst, wird unterbrochen. Erschrecken kann also in der Tat gegen Schluckauf helfen.
- Wenn man niemanden um sich hat, der erfolgreich erschrecken kann, hilft auch Gurgeln mit kaltem Wasser. Das stimuliert den Vagus-Nerv an der Rachenhinterwand und kann den Schluckauf vertreiben.
Sollte ein Schluckauf partout nicht verschwinden und sich mehr als einen Tag halten, dann ist Vorsicht geboten. „Betroffene sollten Kontakt zum Arzt aufnehmen, um mögliche Erkrankungen abzuklären. Dahinter könnte beispielsweise ein krankhafter Rückfluss des Mageninhalts stecken“, so Marschall.