03.04.2018
Um besonders entschlossen zu klingen, muss ein Franzose „Bonjour“, das französische Wort für „Hallo“, mit absteigender Tonhöhe aussprechen, wobei die zweite Silbe betont werden muss. Um Vertrauen zu erwecken, muss die Tonhöhe hingegen am Ende des Wortes schnell ansteigen. Diese berichten Wissenschaftler des französischen Forschungsinstituts Centre national de la recherche scientifique im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).
Ob wir einen Menschen, den wir zum ersten Mal treffen und der „Hallo“ sagt, als freundlich oder feindselig einstufen, basiere auf der Intonation, erklären die Forscher. So haben wir eine mentale Vorstellung von der Persönlichkeit eines anderen, die abhängig von den akustischen Eigenschaften seiner Stimme sei. Für die Studie entwickelten die Forscher ein Computerprogramm, das in der Lage ist, die Aufnahme eines einzelnen Wortes zu verändern und so tausende unterschiedliche, realistische Varianten zu erzeugen. Anschließend analysierten die Wissenschaftler die Reaktion der Studienteilnehmer auf die verschiedenen Wort-Varianten und konnten zeigen, welche Intonation ein „Bonjour“ zum Beispiel ehrlich, freundlich oder feindselig erscheinen ließ.
Ihre Forschung könne bei vielen weiteren Fragen im Bereich der Sprachwahrnehmung helfen, so die Wissenschaftler. Eine klinische Anwendung könnte sich aus Sicht des Teams daraus ergeben, zu untersuchen, wie Worte von Überlebenden eines Schlaganfalls interpretiert werden - ein Ereignis, das die Wahrnehmung der Stimmintonation verändern kann.
HH