05.07.2018
Wer häufig in Nachtschichten arbeitet oder anderen ungewöhnlichen Tagesrhythmen folgt, erhöht sein Risiko für Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs. Wieso das so ist, haben amerikanische Forscher unter die Lupe genommen.
Leber, Verdauungstrakt und Bauchspeicheldrüse verfügen über eigene „innere Uhren“ – und diese sind unabhängig vom Takt, den das Gehirn vorgibt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Washington State University. Die Wissenschaftler um Professor Hans van Dongen stellten fest, dass sich der Rhythmus dieser „Organuhren“ bei Menschen, die in Nachtschichten arbeiten, rasch um zwölf Stunden verschiebt. Der Rhythmus des Gehirns, das eigentlich die Abläufe im Körper steuern soll, verschob sich aber nur um zwei Stunden. Professor van Dongen erklärt: „Einige biologische Signale vermitteln dem Körper also den Eindruck, es sei Tag – andere geben vor, dass Nacht ist. Das sorgt für Störungen des Stoffwechsels.“
Um das Verhalten der Organe zu untersuchen, hatten die Mediziner 14 Freiwillige in zwei Gruppen eingeteilt, die entweder einen „normalen“ Tagesablauf oder den eines Nachtarbeiters durchlebten. Im Anschluss wurde das Blut der Probanden auf 132 verschiedene Stoffwechselprodukte untersucht, die Aufschluss über die Organtätigkeit geben. Die Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurden, könnte die Entstehung vieler schwerer Erkrankungen deutlich besser verständlich machen. Mitautor Professor Shobhan Gaddameedhi erläutert: „Es ist gut möglich, dass diese Stoffwechselveränderungen etwa die Krebsentstehung begünstigen. Wenn wir die Vorgänge genauer verstehen, können wir feststellen, welche Gene beteiligt sind – und wie sich die hohe Krebsrate bei Schichtarbeitern senken ließe.“
MB