06.02.2014
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat nicht nur die Ökonomie vieler Ländern ins Schleudern gebracht. Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen offenbar viele US-Amerikaner, aber auch Europäer, davon abgehalten haben, eine Arztpraxis aufzusuchen.
Die Entscheidung, zum Arzt zu gehen, wird offenbar davon mitbestimmt, wie viel Geld im Portemonnaie ist. Durch die Wirtschaftskrise habe sich die Einkommenssituation vieler Menschen verändert und im Zuge dessen auch ihre Bereitschaft zu Arztbesuchen, so Dr. Annamaria Lusardi von der George Washington Universität in Washington, USA. Ihre Studie ergab, dass mehr als ein Viertel der US-Amerikaner aufgrund der Wirtschaftskrise ihre Arztbesuche einschränkte. In Kanada galt dies für rund sechs Prozent der Befragten, bei den Briten waren es etwa acht Prozent, in Frankreich immerhin zwölf. In Deutschland hielt sich etwa jeder Zehnte mit Arztbesuchen zurück. Dass die Auswirkungen in einem Land wie den USA ohne allgemeine Gesundheitsversorgung deutlicher zutage traten, sei wenig verwunderlich, so Lusardi. Doch habe sich gezeigt, dass selbst in europäischen Ländern mit umfassenderen Gesundheitssystemen zusätzliche Kosten, wie sie etwa durch die Verschreibung von Medikamenten entstehen, Menschen von Arztbesuchen abhalten können, so die Wissenschaftlerin.
Sie hatte gemeinsam mit Kollegen aus den USA und Großbritannien untersucht, wie sich die Wirtschaftskrise nach dem Jahr 2007 auf die Nutzung der allgemeinen medizinischen Versorgung auf beiden Seiten des Atlantiks ausgewirkt hatte. Grundlage hierfür bildete eine Studie, in der Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren aus fünf verschiedenen Ländern befragt worden waren. Rund 2.000 der Studienteilnehmer kamen aus den USA, etwa halb so viele jeweils aus Großbritannien, Kanada, Frankreich und Deutschland.
HH