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27.02.2025 10:25 Uhr
2024 gab es 686 FSME-Fälle in Deutschland – der zweithöchste Stand seit 2020 mit 718 Fällen. Die meisten Fälle gibt es in Süddeutschland: In Bayern waren es im vergangenen Jahr 311 und in Baden- Württemberg 226. „Bis auf Hamburg und Schleswig-Holstein haben allerdings alle Bundesländer Fälle in 2024 gemeldet. Das Risiko sich mit FSME zu infizieren, besteht inzwischen also in ganz Deutschland“, warnte Prof. Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Risikogebiete definiert, die in der Vergangenheit stetig erweitert wurden. Im vergangenen Jahr wurden erneut Infektionen in Landkreisen beobachtet, die nicht zum Risikogebiet zählten, und auch in den Nachbarländern wurden vermehrt FSME-positive Zecken und Infektionen beobachtet. „Es gibt immer wieder neue FSME-Stämme, die aus Osteuropa Richtung Westen ziehen“, erläuterte Prof. Dr. Mackenstedt von der Universität Hohenheim. So sei beispielsweise ein Stamm aus Polen zunächst in Sachsen-Anhalt, später in Niedersachsen und dann auch in den Niederlanden nachgewiesen worden.
Zecken überleben auch bei Minusgraden
Das liegt auch an den milden Wintern: „Die Tiere sind bereits ab fünf Grad Celsius aktiv. Temperaturen bis zu minus sieben Grad können sie problemlos für einige Tage aushalten“, so Mackenstedt.
Da auch Forschungsdaten aus Blutspenden auf ein erhöhtes Infektionsgeschehen hindeuten, rät Dobler: „Da das Infektionsrisiko in ganz Deutschland vorhanden ist, kann eine Impfung auch für Menschen außerhalb der offiziell ausgewiesenen Risikogebiete sinnvoll sein. Und auch bei einer Urlaubsreise in die benachbarten Länder bietet die Impfung einen zuverlässigen Schutz.“ Bereits geimpfte Menschen sollten daran denken, dass der Impfschutz nach drei Jahren eine Auffrischung braucht.
FSME wird von Viren hervorgerufen, die durch Zecken übertragen werden. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht. Die Erkrankung kann unterschiedlich verlaufen: von grippeähnlichen Symptomen bis hin zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die bleibende Schäden hinterlassen oder tödlich enden kann.