29.10.2018
Diesen Sommer hatten sich mehr als 4,6 Millionen EU-Bürger an einer Umfrage der Europäischen Kommission zur Zeitumstellung beteiligt. Das Ergebnis war eindeutig: Mehr als 80 Prozent sprachen sich gegen den zwejährlichen Uhr-Wechsel aus. Die EU-Kommission folgte den Umfrageergebnissen und schlug vor, die Zeitumstellung schon im Jahr 2019 zu beenden. Die Mitgliedsstaaten dürfen jeder für sich entscheiden, ob sie dauerhaft bei der Sommer- oder der Winterzeit bleiben wollen. Noch gibt es einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ vom 10. Oktober zufolge keine abgestimmte Haltung der Bundesregierung, wie die Uhren in Deutschland weiterticken sollen. Man wolle sich aber mit den anderen EU-Ländern abstimmen. Bis April soll jeder Staat sich entschieden haben.
Sowohl für die Sommer- als auch für die Winterzeit gibt es gute Argumente. So bevorzugt mancher gern dauerhaft die Sommerzeit, um lange, helle Abende draußen zu genießen. Schlafmediziner sehen das anders: „Wenn wir gefragt werden, ob Sommer- oder Winterzeit, dann präferieren die Spezialisten weltweit die Winterzeit, weil dann die Abende nicht ganz so lang sind und sich dadurch das generelle Schlafdefizit in der Gesellschaft nicht auch noch künstlich vergrößert“, sagt Neurologe Professor Dr. Peter Young vom Universitätsklinikum Münster, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) ist.
Generell heißt der Schlafmediziner die Abschaffung gut: „Die Zeitumstellung ist in jeder Form ein aufgezwungener Jetlag, allerdings ohne den positiven Effekt, dass wir in Urlaub fahren“, so Young. Die anderen 10 Prozent hätten jedoch nachhaltige Schwierigkeiten und litten häufig sowieso schon unter chronischen Schlafstörungen. Jeder Mensch brauche vier bis fünf Tage für die Umstellung der Körperfunktionen, wenn das Zifferblatt vor- oder zurückgedreht wird.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK