22.05.2017
Das bislang gut funktionierende System der Arzneimittelversorgung in Deutschland ist gefährdet. Darauf wies der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, anlässlich der Eröffnung des internationalen Fortbildungskongresses pharmacon in Meran, Südtirol, hin.
Als Ursache dafür sieht Kiefer die fehlende Einigkeit innerhalb der Regierung, den Versandhandel auf rezeptfreie Arzneimittel zu beschränken und den Versand rezeptpflichtiger Arzneimittel zu verbieten. „Der Bundesgesundheitsminister hat einen Gesetzentwurf für das Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln vorgelegt. Auch der Bundesrat hat sich mehrheitlich über alle Parteigrenzen hinweg für das Verbot ausgesprochen. Trotz der klaren Argumente hat sich die SPD-Fraktion des Bundestags gegen eine Unterstützung des Gesetzentwurfs entschieden. Das ist bedauerlich und meiner Meinung nach ein kapitaler Fehler“, so Kiefer. Durch die fehlende Entscheidung sei dem Chaos in der Arzneimittelversorgung Tür und Tor geöffnet. Denn eine ihrer Säulen ist der einheitliche Arzneimittelpreis – und dieser werde durch den Versandhandel aus dem europäischen Ausland torpediert.
Kiefer wandte sich in seiner Rede auch an die Apothekerinnen und Apotheker: „Die Bundesapothekerkammer setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass sich alle deutschen Apotheken an die berufsrechtlichen Normen halten. Sie sind die Grundlage des Vertrauens der Patienten in uns. Dazu gehört unter anderem, dass wir deutschen Apotheken Arzneimittel nur zu dem gesetzlich festgelegten und bundesweit einheitlichen Preis abgeben. Rabatte und Boni sind tabu.“
ABDA