16.10.2013
Bestimmte Affen können offenbar genauso höflich miteinander umgehen wie Menschen. US-amerikanische Forscher berichten, dass die beobachteten Weißbüschelaffen selbst mit Artgenossen, mit denen sie nicht in einer Partnerschaft leben, freundliche "Gespräche" führten.
Die Konversationen der Weißbüschelaffen ähnelten denen von Menschen, die in einem Gespräch typischerweise abwechselnd reden und den anderen ausreden lassen, bevor sie antworten, so die Wissenschaftler von der Princeton University, USA. In einem Experiment hatten sie die Affen in zwei Ecken eines Raums gesetzt, so dass sie sich nicht sehen sondern nur hören konnten. Die Tiere riefen nie zur selben Zeit, sondern warteten etwa fünf Sekunden, ehe sie auf die Äußerung des "Gesprächspartners" antworteten. Anscheinend befolgten sie bestimmte Regeln zur Kommunikation, vermutet der Studienautor Asif Ghazanfar.
Damit unterscheiden sich Weißbüschelaffen grundlegend von anderen Tieren, denen solche Umgangsformen fremd sind und die in der Regel lediglich zur Paarung oder zur Verteidigung ihres Territoriums miteinander kommunizieren. Rüde Unterbrechungen inklusive. Selbst andere Affenarten kennen diese höfliche, abwechselnde Kommunikation nicht und geben auch insgesamt nur wenige Laute von sich.
Aus weiteren Studien mit den Affen hoffen die Forscher Hinweise zu gewinnen, warum Menschen auf die Art und Weise kommunizieren, wie sie es tun, aber auch, warum manche Gespräche nicht reibungslos verlaufen. Derzeit untersuchen die Wissenschaftler, welchen Einfluss früheste Lebenserfahrungen von Weißbüschelaffen – von der Zeit im Mutterleib bis hin zu ersten Gesprächen zwischen Eltern und Sprössling – auf deren Kommunikation haben. Sie wollen damit Licht ins Dunkle bringen, wie es zu beim Menschen zu Sprachstörungen kommt.
JM/FH