Starke Schmerzmittel zählen zu den Klassikern, wenn es um Arzneipflaster geht. Hormone, etwa zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, oder zur Empfängnisverhütung, gibt es ebenfalls in dieser Form. Auch gegen die Reisekrankheit, die Nikotinabhängigkeit sowie Parkinson und Demenz sind Medikamente in Pflasterform auf dem Markt.
Im Zweifel den Apotheker fragen
Der Vorteil: Sie geben den Wirkstoff gleichmäßig über einen längeren Zeitraum ab. Und ein Pflaster beugt falschen Dosierungen vor. Doch hinter dem Kleben verbergen sich Fallstricke. "Bei diesen modernen Anwendungsformen kann viel falsch gemacht werden – zum Teil mit lebensbedrohlichen Folgen", warnt Apotheker Dr. Wolfgang Kircher aus Peissenberg, der sich seit vielen Jahren mit diesen Fragen beschäftigt. "Patienten sollten deshalb ihren Arzt oder Apotheker fragen, wie sie ein Wirkstoffpflaster richtig anwenden", erklärt der Experte, der auch Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker ist.
Eine wichtige Regel: Arzneipflaster nicht zerschneiden. Dies zerstört die Schicht, in der der Arzneistoff sitzt. Die Haut würde ihn unkontrolliert aufnehmen. "Dies kann zu lebensbedrohlichen Überdosierungen führen", erklärt Kircher. Außerdem kann sich der Wirkstoff, der sich im nicht benutzten Teil befindet, verändern. Benötigt der Patient eine geringere Dosierung, kann der Arzt Pflaster mit einer geringeren Wirkstärke verordnen oder es lässt sich ein Teil des Pflasters abkleben. Nicht nur das Zerschneiden schadet Arzneipflastern, auch Wärme beeinflusst ihre Wirkung. Saunabesuche, heißes Baden, Heizkissen oder Fieber beschleunigen die Freigabe des Arzneistoffs aus dem Pflaster. Es kann zu schwerwiegenden Überdosierungen kommen.
Ohne Sorgen entsorgen
Und was ist mit gebrauchten Pflastern? Sie enthalten noch immer relativ große Wirkstoffmengen. Wenn Kinder sie unbeaufsichtigt als Pflaster "ausprobieren", können auch diese Reste gefährlich werden. Arzneipflaster nach Gebrauch am besten zusammenkleben und sorgfältig im Hausmüll entsorgen.
Peter Erik Felzer