06.09.2011
Auf fast zwei Dritteln der Kittel von Ärzten und Pflegepersonal im Krankenhaus tummeln sich Krankheitserreger. Das ist das erschreckende Ergebnis einer Studie, die im Fachblatt "American Journal of Infection Control" erschienen ist. Darunter fanden sich sogar die gefürchteten Bakterien, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken: der sogenannte "Methicillin-resitente Staphylokokkus aureus", kurz: MRSA.
Wissenschaftler untersuchten die Arbeitskleidung von 60 Ärzten und 75 Krankenschwestern und -pflegern an verschiedenen Stellen auf Bakterien, so etwa auf Höhe des Bauches, an den Ärmeln oder den Taschen. Bei über 63 Prozent der Kleidungsstücke fanden sie mindestens an einem der untersuchten Orte krankheitsauslösende Keime.
Fast 60 Prozent der Befragten sagten, sie würden den Kittel täglich wechseln. Lediglich 18 Prozent der Studienteilnehmer gaben zu, die Arbeitskleidung seit mehr als vier Tagen nicht ausgetauscht zu haben. Das betraf vor allem die Kittel der Ärzte, da das Pflegepersonal eigentlich dazu verpflichtet ist, die Arbeitskleidung täglich zu wechseln. Erstaunlicherweise schien es keinen Unterschied zu machen, wie häufig die Kleidung gewechselt wird. Die Wissenschaftler fanden auf allen Kitteln eine ähnliche Anzahl von Keimen.
Immerhin sechs Prozent der Ärztekittel und 14 Prozent der Schwesternkleidung waren sogar durch Antibiotika-resistente Keime verunreinigt. Diese Bakterien sind im Krankenhaus besonders gefürchtet, da sie auf die herkömmlichen Antibiotika kaum noch oder gar nicht mehr ansprechen. Die Experten der aktuellen Studie betonen allerdings, dass ihre Untersuchung keine Aussage darüber erlaube, ob die Keime von der Arbeitskleidung auch auf Patienten übertragen wurden und dort zu Infektionen geführt haben.
Abhilfe gegen die Dreckwäsche im Krankenhaus könnte ein regelmäßigere Wechsel der Kleidung und das Tragen von kurzärmeligen Kitteln schaffen. Zudem empfehlen die Experten, die Arbeitskleidung durch Plastikschürzen zu schützen, wenn das medizinische personal mit Körperflüssigkeiten in Berührung kommt. Nicht zuletzt schütze die gewissenhafte Reinigung der Hände, denn die mangelnde Handhygiene ist nach Ansicht der Experten zumindest zum Teil für die Verunreinigung der Wäsche durch Keime verantwortlich.
KK