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Blutverdünner: Warum das Absetzen bei älteren Menschen riskant ist

NAS  |  20.02.2025 09:47 Uhr

Das Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten bringt für ältere Menschen mit Vorhofflimmern oft mehr Schaden als Nutzen. Obwohl viele Ärzte Bedenken wegen Sturzgefahr und Blutungen haben, legen die Ergebnisse einer neuen Studie nahe, dass das Risiko von Schlaganfällen oder Herzinfarkten deutlich größer ist, wenn diese Medikamente abgesetzt werden.

Ältere Frau, nimmt eine Tablette.
Eine aktuelle Studie hat den Nutzen und die Risiken von Blutverdünnern analysiert.
© Tanjas Photoarts/iStockphoto

Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, die das Schlaganfallrisiko stark erhöht. Blutverdünner, auch Antikoagulantien genannt, reduzieren dieses Risiko erheblich.

Besonders ältere Menschen sind jedoch anfällig für Stürze – wenn sie Blutverdünner einnehmen, steigt bei ihnen das Risiko für schwere Blutungen. Eine neue Studie der University of Bath zeigt nun jedoch, dass die Gefahr für starke Blutungen nicht steigt, wenn ältere Patienten weiterhin Blutverdünner einnehmen. Im Gegensatz dazu verdreifacht sich das Risiko für Schlaganfälle und Todesfälle, wenn die Medikamente abgesetzt werden. Auch die Gefahr für einen Herzinfarkt steigt fast auf das Doppelte.

Moderne Medikamente machen die Einnahme einfacher

Früher wurde zur Blutverdünnung hauptsächlich der Wirkstoff Warfarin verschrieben. Dieses Medikament erfordert jedoch eine strenge Überwachung, da es stark auf Ernährung und andere Medikamente reagiert. Seit 2013 gibt es moderne Alternativen, sogenannte direkte orale Antikoagulantien (DOACs). Diese sind einfacher in der Anwendung, ebenso wirksam und teilweise sogar sicherer als Warfarin.

Studienleiterin Dr. Anneka Mitchell betont: "Zum Beispiel hat Apixaban, ein DOAC, ein geringeres Risiko für schwere Blutungen als Warfarin. Für viele ältere Patienten mit Vorhofflimmern ist es daher eine ausgezeichnete Wahl."

Vorhofflimmern: Wachsende Zahl an Betroffenen

Die Zahl der Menschen mit Vorhofflimmern steigt kontinuierlich, besonders in der Altersgruppe über 85 Jahre. Zwischen 2000 und 2016 hat sich die Häufigkeit der Erkrankung in dieser Altersgruppe fast verdoppelt. Dennoch gibt es kaum Daten darüber, was passiert, wenn Patienten ihre Blutverdünner absetzen. Um diese Wissenslücke zu schließen, analysierte das Forschungsteam Patientendaten aus britischen Arztpraxen zwischen 2013 und 2017. Untersucht wurden dabei mehr als 20.000 Menschen über 75 Jahre. Das Ergebnis: Der Schutz durch Blutverdünner ist deutlich größer als das Risiko von Nebenwirkungen.

Dr. Tomas Welsh, Experte für Altersmedizin, betont, wie wichtig eine fundierte Entscheidung ist: "Bisher konnten wir Ärzten und Patienten nicht genau sagen, wie groß das Risiko eines Schlaganfalls beim Absetzen von Blutverdünnern ist. Diese Daten helfen nun, eine informierte Entscheidung zu treffen." Dennoch sei es wichtig, jede Entscheidung individuell zu betrachten. Besonders bei sehr gebrechlichen älteren Menschen muss das Risiko von Nebenwirkungen gegen den Nutzen abgewogen werden. 

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