LAK Hessen/RF
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30.10.2024
Jedes Jahr erkranken laut Robert Koch-Institut etwa 70.000 Frauen und 750 Männer in Deutschland an Brustkrebs. „Für eine erfolgreiche Behandlung ist wichtig, dass die Patienten ihre Medikamente regelmäßig, in der verordneten Dosis, zu den korrekten Zeiten und in der richtigen Art und Weise einnehmen“, betont Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Oft gehören zur Krebstherapie wiederkehrende, lange Aufenthalte im Krankenhaus oder ambulante Termine zur Infusion von Medikamenten in einer Klinik oder onkologischen Facharztpraxis. Bei einer oralen Therapie hingegen können zu Hause Tabletten eingenommen werden. So lässt sich die Behandlung einfacher in den Alltag einbauen und Erkrankte können mehr Zeit mit der Familie oder Freunden in ihrem gewohnten Umfeld verbringen.
Hochwirksame Medikamente
Dabei dürfen die Patienten nicht vergessen, dass es sich um hochwirksame Medikamente handelt und sie eine hohe Eigenverantwortung haben. Das heißt unter anderem, dass sie die richtige Dosis und die korrekten Einnahmezeiten einhalten müssen. Bei manchen Präparaten sind Abstände zu den Mahlzeiten oder Therapiepausen zu beachten. Müssen Betroffene weitere Medikamente gegen andere Krankheiten einnehmen, kann es schwerfallen, den Überblick zu behalten. Viele Apotheken vor Ort bieten daher eine pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie an, um Erkrankte bei der optimalen Anwendung ihrer Krebsmedikamente zu unterstützen.
Der Apotheker erkennt frühzeitig Risiken für mögliche Wechsel- oder Nebenwirkungen und kann diesen gezielt vorbeugen oder sie verringern. Beispielsweise kann es bei eingenommenen Krebsmedikamenten im Vergleich zu Infusionen häufiger zu Magenbeschwerden oder Durchfall kommen, da der Weg der Wirkstoffe über den Magen-Darm-Trakt führt. Generell können bei einer oralen Tumortherapie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder bestimmten Nahrungsmitteln wie Grapefruit auftreten. Mögliche Folgen sind eine Abschwächung der Therapie oder stärkere Nebenwirkungen.
Beratung für eine erfolgreiche Therapie
Patienten, für die eine Betreuung bei oraler Antitumortherapie in Frage kommt, vereinbaren am besten mit der Apotheke vor Ort einen Termin für ein ausführliches Erstgespräch. Hierzu bringen sie alle Medikamente mit – einschließlich selbstgekaufter Arzneimittel und Präparate mit Mineralien, Vitaminen oder pflanzlichen Inhaltsstoffen. Bei kühlpflichtigen Arzneimitteln reicht die Verpackung.
Der Apotheker erkundigt sich nach dem vorhandenen Medikationsplan und, sofern verfügbar, weiteren wichtigen Dokumenten wie Laborwerten oder Arztbriefen. Außerdem fragt er nach der Lebenssituation und dem Lebensstil der betroffenen Person. Nach dem Gespräch geht der Apotheker die gesammelten Informationen durch und prüft, ob zwischen den Medikamenten Unverträglichkeiten bestehen und ob es Möglichkeiten zur Verbesserung gibt. Wenn der Patient zustimmt, kann der Apotheker mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufnehmen und Unklarheiten, Wechselwirkungen und weiteres besprechen. Auf dieser Grundlage wird ein vollständiger, aktualisierter Medikationsplan erstellt.
Kosten übernimmt die Krankenkasse
In einem zweiten Gespräch erklärt der Apotheker dem Erkrankten den neuen Medikationsplan und berät ihn zu allen Einzelheiten, insbesondere in Hinblick auf die Krebstherapie. Nach zwei bis sechs Monaten kann ein Folgegespräch vereinbart werden, falls Probleme oder weitere Fragen aufkommen. Die Beratung stellt sicher, dass die Medikation optimal strukturiert ist und der Patient langfristig eine ideale Übersicht hat.
Nur Apotheker, die eine spezielle Fortbildung haben, führen die pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie durch. Dieses Angebot gehört zu den sogenannten pharmazeutischen Dienstleistungen, die Erkrankte unter bestimmten Voraussetzungen in ihrer Apotheke nutzen können. Die Kosten übernimmt in diesem Fall die Krankenkasse.