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21.01.2022
Das Management eines Diabetes übernimmt normalerweise der Hausarzt. Typ-2-Diabetiker besuchen in der Regel aber häufiger eine Apotheke als ihren Hausarzt. Das brachte kanadische Wissenschaftler auf die Idee, in einer Studie zu prüfen, ob es nicht einfacher sei, wenn Apotheken die Patienten darin unterstützen, ihren Lebensstil nachhaltig zu ändern und abzunehmen.
An der Studie nahmen knapp 200 Personen mit Typ-2-Diabetes teil, die mindestens ein Medikament zur Blutzuckersenkung verwendeten und mit einem BMI von mindestens 30 kg/m² stark übergewichtig (adipös) waren. Zwölf Wochen lang erhielten sie jede Woche einen Diätplan und eine Beratung zum Lebensstil in ihrer Apotheke, außerdem wurden ihr Bauchumfang, Körpergewicht, Blutdruck und Blutzucker gemessen. Die intensive Betreuung führte dazu, dass sich diese Werte bei den Teilnehmern im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die nur eine Standard-Beratung und Broschüren zum Lebensstil erhielten, deutlich besserten.
Mehr als ein Drittel der Teilnehmer (35,7 %) konnten ihre Diabetes-Medikamente vollständig absetzen. 17,3 Prozent erreichten einen optimalen Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c weniger als 6,5 Prozent) – das schaffte niemand aus der Kontrollgruppe. Indem die Apotheker aufgrund der Messwerte zu Medikamentenanpassungen rieten, wurden zudem Unterzuckerungen und zu niedrige Blutdruckwerte vermieden. Durch die Diät und einen veränderten Lebensstil hatten diejenigen, die intensiv betreut worden waren, im Schnitt mehr als zehn Kilogramm abgenommen, und ihr Blutdruck war deutlich gesunken. In der Kontrollgruppe sah es nicht so gut aus: Die Personen hatten im Schnitt ein halbes Kilogramm zugenommen, und auch ihr Blutdruck war leicht gestiegen.
Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Nature communications“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Apotheken eine Ernährungsumstellung erfolgreich begleiten und besonders in ländlichen Gegenden ein niedrigschwelliges Angebot darstellen könnten.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-021-25667-4