AK-Nds
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12.11.2024
Wenn Heilung ausgeschlossen ist, zielt die Behandlung von Palliativpatientinnen und Palliativpatienten darauf ab, ihre Lebensqualität zu erhalten. Den Betroffenen und ihren Angehörigen steht dann ein Palliativteam zur Seite, das eine umfassende ambulante, teilstationäre oder stationäre Versorgung sicherstellt. Apothekerinnen und Apotheker geben mit ihrer Expertise wertvolle Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie und helfen so, die Behandlung individuell anzupassen und belastende Krankheitssymptome oder Nebenwirkungen der Behandlung zu lindern.
Umfassende Versorgung lindert Leiden
Palliativpatienten sind Schwerstkranke und Sterbende, bei denen das Therapieziel nicht mehr darin besteht, ihre Krankheit zu heilen, sondern die belastenden Symptome, zum Beispiel Atemnot, Ängste, Krämpfe oder Schmerzen, zu lindern. Betroffene, egal ob Kinder oder ältere Menschen, sind auf eine intensive medizinische, pharmazeutische, soziale und psychologische Versorgung angewiesen.
Apotheker kooperieren mit speziell ausgebildeten Ärzten, Pflegekräften, Hospizmitarbeitenden, Psychologen, Ehrenamtlichen sowie Kranken- und Sanitätshäusern. Gemeinsam bieten sie umfassende Unterstützung für Palliativerkrankte, deren Familien und Freundeskreise.
Apotheke hat Schlüsselrolle in der Palliativbetreuung
Den Teams in den Apotheken kommt in der Palliativbetreuung eine Schlüsselrolle zu: Sie organisieren schnell und sehr flexibel die Versorgung der Erkrankten mit Medikamenten, stellen individuelle Rezepturen her und organisieren Spezialrezepturen, wenn erforderlich. Zudem können sie beispielsweise in Hospizen und Heimen die Grundmedikation und die Akutmedikation für Notfälle wie Schmerzen oder Unwohlsein prüfen. Ambulant versorgte Patienten können in der Apotheke eine Medikationsanalyse durchführen lassen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten dafür.
Fortgebildete Pharmazeuten unterstützen mit ihrer Expertise das Team, die Arzneimitteltherapie kontinuierlich an den sich verändernden Gesundheitszustand der Erkrankten anzupassen. Bei ihrer Arbeit überprüfen und aktualisieren sie Medikationspläne und machen den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten Optimierungsvorschläge. Dabei handeln sie schnell, professionell und einfühlsam. Eine stabile und an den Betroffenen orientierte Zusammenarbeit zwischen ärztlichen sowie pharmazeutischen Fachpersonen und Pflegepersonal ist unerlässlich.
Neben der Arzneimittelversorgung ist die Apotheke für viele Erkrankte und deren Angehörige Ansprechstelle für größere und kleinere Probleme des Alltags. So muss erörtert werden, ob bestimmte Arzneimittel über Sonden verabreicht werden können oder ob sich alternative Arzneiformen zur Behandlung anbieten. Das Apothekenpersonal wird dabei oftmals zum wichtigen Wegweiser, Vermittler und Vertrauten für Schwerstkranke und deren Angehörige.
Besonderes Vertrauensverhältnis
In den meisten Fällen besteht bereits seit Jahren ein persönliches und enges Verhältnis zwischen Erkrankten, deren Familien und der Stammapotheke. Dadurch besitzen Apotheken mit dem niedrigeschwelligen Zugang einen tieferen Einblick in den Alltag der Betroffenen. Zudem fällt es den Angehörigen leichter, Fragen zur Behandlung zu stellen. Die Erkrankten können so in diesem individuellen, vertrauten Netzwerk optimal betreut werden.
Wenn sich Schwerstkranke und Sterbende darauf verlassen können, dass stets und mit vorausschauendem Blick ausreichend Arzneimittel vorhanden sind, um die Symptome zu kontrollieren und eventuelle Krisen meistern zu können, sind sie zumindest von dieser Sorge befreit und auch Angehörige können Ängste und Verunsicherungen abbauen. „Das steigert die Lebensqualität und verhindert Krankenhauseinweisungen“, stellt die Apothekerkammer Niedersachsen fest.