07.08.2015
Zum ersten Mal hat sich ein Spanier im eigenen Land mit dem durch Tigermücken übertragenen Chikungunya-Virus infiziert. Der Fall ereignete sich in Valencia, wie die dortigen Behörden bestätigt haben. Experten fürchten, dass das Virus nach seiner rasanten Ausbreitung in Mittel- und Südamerika auch in Europa heimisch wird.
Der 60-jährige Valencianer gilt als erster spanischer Patient, der sich lokal mit dem Virus infiziert hat. Bisher sind in Spanien 86 Chikungunya-Patienten bekannt, die nach einer Afrika- oder Südamerika-Reise erkrankten. „Dieser Fall zeigt erneut, dass eine Übertragung von Chikungunya-Fieber auch in Europa möglich ist“, betont Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Eine weitere Verbreitung des Erregers in südeuropäischen Ländern sei wahrscheinlich. 2007 war es bereits zu einem Ausbruch von Chikungunya in Italien gekommen.
Die Tigermücke Aedes albopictus ist als Hauptüberträger des Erregers in vielen europäischen Ländern verbreitet. Dazu gehören neben Spanien auch Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta und die Türkei. Sogar in Deutschland konnte sie Fuß fassen. Seit Dezember 2013 scheint der Erreger sich rasant auszubreiten. So haben Gesundheitsbehörden in Süd- und Mittelamerika seitdem rund 1,3 Millionen lokal erworbene Fälle von Chikungunya-Fieber registriert. Bisher gibt es keine Impfung gegen diese Erkrankung. Experten empfehlen daher, auf Reisen in warme Gegenden tagsüber wie nachts auf einen umfassenden Mückenschutz zu achten.
Betroffene können vier bis sieben Tage nach der Infektion hohes Fieber bekommen. Weitere Symptome sind starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hautausschlag oder Kopfschmerzen. Die meisten Patienten erholen sich nach wenigen Tagen von selbst wieder. Bei Säuglingen, älteren Menschen oder chronisch Kranken kann es jedoch zu schweren Komplikationen wie einer Leber- oder Herzmuskelentzündung kommen.
RF